Biathleten mit Kritik an neuer Henkelschleife
Oberhof (dpa) - Die neue Henkelschleife beim Biathlon-Weltcup in Oberhof soll für mehr Spektakel sorgen, doch von den Skijägern wird das neue 300 Meter lange Teilstück nicht geliebt.
„Es war eigentlich eine schöne Runde. Jetzt haben wir da eine total hingezimmerte Schleife“, sagte Ex-Weltmeister Arnd Peiffer. „Kein Baum steht da, das sieht ja aus. Alles wurde weggerissen, das ist ein schöner Matschhaufen. Da wurde ein Runde hingeknallt, die total unharmonisch zu laufen ist“, meinte Peiffer. Er fügte an: „Unsere Erwartungshaltung war sehr gering, und wir wurden dennoch enttäuscht.“
„Die Abfahrt ist nicht ganz ungefährlich“, kommentierte Daniel Böhm. Sein Staffel-Kollege Erik Lesser meinte zur neuen Schlüsselstelle im Thüringer Wald: „Meine Antwort wäre nicht fernsehreif.“ Männer-Bundestrainer Mark Kirchner stellte fest: „Ob man begeistert ist oder nicht, jeder muss sich der Aufgabe stellen.“
Die sowieso schon anspruchsvolle Biathlon-Strecke ist durch den neuen Abschnitt noch anspruchsvoller geworden. Schon beim ersten Wettkampf gab es einige Stürze. Der Weltverband IBU hatte von den Organisatoren einen weiteren Anstieg vor der Zielgeraden gefordert, um den Spannungsgrad zu erhöhen. Eingebunden in die Planungen wurden die Sportler jedoch nicht: „Uns fragt ja nie jemand, wenn es um so etwas geht. Wir müssen nur damit klarkommen“, sagte Kirchner.
Beim Namens-Casting des Fernsehsender ZDF während der Männer-Staffel setzte sich die Henkelschleife vor dem Kleiderbügel und der Fischerlocke durch. Die Thüringerin Andrea Henkel, die im Frühjahr ihre Karriere beendet hat, freute sich: „Es ist eine große Ehre, wenn ein Streckenabschnitt nach mir benannt wird. Cool, jetzt habe ich meine eigene Schleife“, sagt die zweimalige Olympiasiegerin. Die achtmalige Weltmeisterin sagte aber auch: „Man hat heute gesehen, dass einige Stürze passiert sind. Vielleicht kann man die Schleife noch optimieren. Ich habe ja auch immer an mir gearbeitet.“