Staffel-Weltmeisterin Bachmann wieder dabei
Oberhof (dpa) - Tina Bachmann ist wieder da. Mit einer Pudelmütze auf dem Kopf und einem dicken Schal um den Hals plauderte die 28-Jährige nach dem Biathlon-Training im Oberhofer Schmuddelwetter locker und gelöst über ihre schweren Jahre.
„Aktuell geht es mir sehr gut“, sagte die Skijägerin aus Schmiedeberg im Erzgebirge am Tag vor ihrem Weltcup-Comeback mit dem Sprint-Wettkampf am Freitag im Thüringer Wald. 2011 gewann Tina Bachmann bei ihrem ersten WM-Einsatz überraschend die Silber-Medaille im Einzel über 15 Kilometer hinter der großen Schwedin Helena Eckholm. In Sibirien holte sie mit Andrea Henkel, Miriam Gössner und Magdalena Neuner Staffel-Gold. Auch beim WM-Abschiedsrennen von Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner ein Jahr später in Ruhpolding gehörte sie zum siegreichen deutschen Quartett.
Ein Jahr später, in der Saison 2012/13, ging nichts mehr. Bachmann wurde aus dem Weltcup-Team genommen. „So wie ich von der Biathlon-Bühne abgegangen bin in Ruhpolding 2013, wollte ich meine Karriere nicht beenden“, sagte sie am Donnerstag. Denn auch im Olympia-Winter schaffte sie die Rückkehr nicht. Wenige Monate nach Sotschi ging sie mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit. Sie habe sich eine Auszeit genommen, um ihre ganzen gesundheitlichen Probleme wieder in den Griff zu bekommen.
Offen spricht die Skijägerin auch in Oberhof über ihr Burn-out-Syndrom und über ihre Probleme mit der Schilddrüse. Über ihren dreimonatigen Krankenhaus-Aufenthalt, in dem sie gelernt habe mit all dem umzugehen. „Ich weiß, wie es theoretisch funktioniert. Mal sehen, ob ich es praktisch umsetzen kann“, sagt sie nun. „Wenn ich mir überlege, dass es nicht einmal ein Jahr her ist, dann bin ich stolz auf meine Entwicklung.“
Die Polizeimeisterin trainiert nun in Ruhpolding bei Tobias Reiter, dem Kollegen von Damen-Bundestrainer Gerald Hönig, und ihrem früheren Coach Remo Krug. In Obertilliach gewann sie ein IBU-Cup-Rennen und empfahl sich für den Weltcup-Einsatz. Sie wurde nominiert, auch weil Laura Dahlmeier geschont wird und Miriam Gössner in der zweiten Biathlon-Liga ihr Form suchen soll.
„Tina ist eine erfahrene Athletin, die schon einmal in der Weltspitze angekommen war“, sagt Bundestrainer Hönig. „Eine Prognose wage ich aber nicht, wie sie sich hier verkaufen und der Mannschaft helfen kann. Schön wäre es, wenn es ihr gelingt.“