Biathleten schauen nach vorn: „Müssen es besser machen“

Nove Mesto (dpa) - Nach der WM ist vor Olympia. Nach der enttäuschenden Weltmeisterschaft mit nur einmal Silber durch Andrea Henkel und Bronze durch die Herren-Staffel wollen die deutschen Biathleten nach vorne und nicht zurück schauen.

„Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen. Wir hatten höhere Ziele und die haben wir nicht erreicht, das muss man analysieren“, sagte Thomas Pfüller, Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes, nach den Titelkämpfen im tschechischen Nove Mesto. Fünf bis sechs Medaillen waren ein zu hohes Ziel.

Doch die Deutschen sind Profis genug, sich umfassend mit der Analyse zu befassen. Vielleicht war die WM ein Warnschuss zum richtigen Zeitpunkt, um mit Blick auf die Olympischen Spiele in Sotschi die Kräfte zu bündeln und die Trainingskonzeption zu hinterfragen. „Definitiv muss man aus Fehlern lernen, die man vielleicht gemacht hat“, konstatierte Andreas Birnbacher.

Er und seine Teamkollegen sind sich einig, dass in der kommenden Vorbereitung Veränderungen her müssen. „Ich werde schon versuchen, was anders und besser zu machen. Ich habe im vergangenen Sommer einen Triathlon gemacht, wollte mich physisch weiterentwickeln. Aber es hat nicht geklappt“, resümierte Birnbacher selbstkritisch. Ob das nun genau der Knackpunkt gewesen sei, wisse er nicht. Er betonte: „Experimente wird es nächstes Jahr nicht geben.“

Im Sommer 2012 hatten die Deutschen noch intensiver als in den Jahren zuvor trainiert, waren beim Saisonauftakt gut dabei. Halten konnten sie ihre Form aber nicht lange genug. „Vielleicht war das der Fehler. Vielleicht haben wir zu viel Wert daraufgelegt, unbedingt gut in die Saison einsteigen zu wollen“, bekannte Männer-Coach Mark Kirchner, schränkte aber ein: „Wir werden deswegen unser Gesamtkonzept nicht über den Haufen werfen.“ Sein Kollege Fritz Fischer fragte sich zudem, „mit welchen Formen man das Talent aus den Athleten noch besser rauskitzeln kann. Wir müssen von innen raus aggressiver werden.“

Alle akribisch gesammelten Daten werden nach der Saison einer genauen Analyse unterzogen. Einen erfolgreichen Masterplan zu entwickeln, ist jedoch nicht so leicht. „Das ist immer ein Probieren, Rantasten. Es sind so viele Faktoren, die eine Rolle spielen“, sagte Arnd Peiffer und ergänzte: „Nun muss man schauen, wie man mit Blick auf Olympia die Vorbereitung gestaltet.“

Besonders offensichtlich war der Rückstand beim Schießen. Die Deutschen waren oft zu langsam und leisteten sich vor allem in den entscheidenden Momenten zu viele Fehler. „Wir sind nicht abgezockt und kaltschnäuzig genug beim letzten Schießen und verbauen uns damit derzeit gute Platzierungen“, analysierte Damen-Coach Gerald Hönig.

Einen speziellen Schießtrainer, wie in die Norweger, Franzosen oder Russen haben, wird es aber wohl nicht geben. „Wir haben gute Trainer, die da auch was machen können“, erklärte Birnbacher. Beim Schießen sei „viel Kopfsache dabei, da muss man vielleicht eher überlegen, ob man mental was macht. Ich glaube, dass die mentale Komponente relativ wichtig werden wird in den nächsten Jahren, umso enger es im Feld wird.“

Pfüller setzt zudem auf den Nachwuchs, vor allem im Damenbereich. Da hatte die 19-jährige Laura Dahlmeier mit einer starken Leistung in der Staffel ein Ausrufezeichen gesetzt. „Ich bin froh, dass wir im Frauenbereich den Mut hatten, eine neue Athletin zu bringen. Das lässt Hoffnung für die Zukunft“, erklärte Pfüller. „Ich glaube, wir werden bei Olympia wieder ein stärkeres Team haben.“