Biathleten Wolf und Stephan am Scheideweg
Oberhof (dpa) - Auch in diesem Jahr fehlen die beiden Oberhofer Skijäger Alexander Wolf und Christoph Stephan bei den Weltcup-Rennen in ihrer Heimat. Während der 34 Jahre alte Wolf im Deutschland-Cup unterwegs ist, versucht der 26-jährige Stephan den Anschluss im IBU-Cup zu finden.
„Konditionell macht er einen guten Eindruck. Seine Stehendschießleistung lässt im Moment aber noch sehr zu wünschen übrig. Da hat er sich viele bessere Platzierungen verbaut“, sagte Bundestrainer Mark Kirchner. Stephan war im vergangenen Winter auch aus gesundheitlichen Gründen kürzergetreten. Nun scheint ein Weltcup-Comeback des WM-Zweiten von 2009 im Einzel noch in dieser Saison nicht ausgeschlossen.
Anders sieht es dagegen für Alexander Wolf, den WM-Dritten von 2008 in der Verfolgung, aus. „Wenn er eine Chance bekommen will, muss er dominierende Leistungen bringen. Das ist im Moment nicht der Fall. Er hat keine Siegleistung gebracht, unsere besten Junioren sind teilweise in seinem Bereich gelaufen. Und somit gibt es da keinen Handlungsbedarf im Moment“, sagte Kirchner.
Wolf war im Sommer 2011 am Fuß operiert worden und konnte mehrere Monate nicht trainieren - die Saison war gelaufen. Vor Weihnachten dann war er erstmals seit 1996 im Deutschlandpokal am Start. Am Ende standen Platz drei und vier zu Buche. „Das ist sicher nicht das, was ich kann, aber so ist das im Biathlon, ein Tag schafft man es, alles zu zeigen, dann gelingt es einem nicht so gut“, meinte Wolf.
Auch wenn die Athleten manchmal eine andere Sichtweise hätten, wollen Kirchner und sein Bundestrainerkollege Fritz Fischer an ihrem Kurs festhalten. „Wir haben eine sehr nachvollziehbare Personal- und Einsatzstrategie. Und das werden wir auch weiter so handhaben“, kündigte Kirchner an.
Mit Wolf habe er über die Weihnachtstage ein langes Gespräch geführt. „Es stehen ja auch ein paar andere Dinge im Raum. Er ist der älteste Athlet, nachdem Michael Greis seine Karriere beendet hat. Da muss man in allernächster Zeit auch mal ein paar grundsätzliche Dinge besprechen“, meinte Kirchner.
Der Trainer scheint dem Athleten den Rücktritt von Leistungssport nahelegen zu wollen. „Ich habe ihm im Frühjahr letzten Jahres schon gesagt, dass es für ihn sehr schwer werden wird, so wie die Konstellation gerade ist im deutschen Männerbereich“, stellte Kirchner fest. „Ich sehe mich auch in der Verantwortung, einem, dem es sehr schwer fällt über diese Schwelle zu gehen, zu helfen. Das Leben ist ja nicht mit dem Leistungssport beendet. Es geht ja weiter.“ Da brauche der eine oder andere einen kleinen Anstoß, eine Gedankenstütze, so Kirchner.