Biathletinnen verpassen in Kontiolathi Podestplätze
Kontiolahti (dpa) - Der unverhohlenen Trainer-Kritik hätte Nadine Horchler nur allzu gern ein sportliches Ausrufezeichen folgen lassen. Doch daraus wurde zum Auftakt des vorletzten Biathlon-Weltcups in Kontiolahti nichts.
Die 27-Jährige, die wie Kathrin Lang durch ihre offenen Worte in der Vorwoche für Aufruhr im deutschen Biathlon-Lager gesorgt hatte, konnte im Sprint über 7,5 Kilometer als 43. nicht überzeugen.
Auf den schweren WM-Strecken des kommenden Jahres kamen die läuferischen Defizite Horchlers, in dieser Saison fast ausschließlich im zweitklassigen IBU-Cup unterwegs, wieder einmal zum Tragen. Auf Siegerin Kaisa Mäkäräinen aus Finnland fehlten nach zwei Schießfehlern 2:06,8 Minuten. „Das war nicht so einfach, die letzten Tage und Wochen“, bekannte Horchler in der ARD.
Einzig Franziska Hildebrand konnte mit nur einem Schießfehler als Achte überzeugen. Andrea Henkel landete nach zwei Fehlern abgeschlagen auf Platz 30, Vanessa Hinz gar nur auf Position 60. Laura Dahlmeier und Franziska Preuß pausierten. Am Freitag ist Ruhetag, ehe am Wochenende noch ein Sprint und die Verfolgung anstehen.
Nachdem beim letzten Weltcup in Pokljuka der freie Startplatz nicht an die im IBU-Cup führende Horchler vergeben wurde, machten sie und Lang via Facebook ihrem Frust Luft. Horchler meldete sich mit einer eher sachlichen Äußerung („Da sitze ich und muss mir den freien Startplatz vom TV aus anschauen. Traurig, aber wahr als Führende in der IBU-Gesamtwertung.“), Lang drückte ihre Enttäuschung mit Worten wie „feige Bundestrainer“ und „Gesichterparty“ drastischer aus. Lang sollte auch in Finnland laufen, musste aber wegen einer im Februar erlittenen Fußverletzung passen.
„An mir ist das natürlich auch nicht spurlos vorbei gegangen. Ich habe versucht, mich auf den Wettkampf zu konzentrieren. Das haben alle im Team gemacht, und das war auch das Beste“, berichtete Horchler. Damen-Trainer Gerald Hönig sagte nach dem Rennen: „Nadine hat sich in einem Bereich verkauft, wo wir sie erwarten können. Es war richtig, dass sie hier angereist ist.“
Horchler hatte nach der für sie eigentlich erfolgreichen Vorsaison weiter auf einen Platz im Weltcup-Team gehofft. Doch die Trainer musterten sie aus, gaben der Jugend den Vorzug. In der ersten Liga der Skijäger war die Willingerin in dieser Saison nur in Oberhof am Start, konnte da aber auch nicht punkten. „Für mich war das ganze Jahr nicht so einfach, aber es kommen auch wieder bessere Zeiten“, sagte sie kämpferisch.