Biathlon-Olympiasieger Rösch rennt die Zeit davon
Altenberg (dpa) - Michael Rösch rennt die Zeit davon. Der 30 Jahre alte Biathlet aus Altenberg wartet noch immer auf seine neue Staatsbürgerschaft, um als Belgier auf die Skijagd gehen zu können.
„Ich bin optimistisch, dass es klappt. Aber wann, kann niemand sagen“, sagt der deutsche Staffel-Olympiasieger von 2006. Im September des vergangenen Jahres hatte der zweimalige Weltcupsieger und dreimalige WM-Medaillengewinner den Wechsel ins Nachbarland angekündigt. Seitdem hängt er in der Warteschleife, verpasste sogar die letzte Weltmeisterschaft in Nove Mesto.
Anfang Oktober wird sich, so hofft Rösch, eine Parlamentskommission mit seinem Fall befassen. Sollte diese Grünes Licht geben, müsse noch Belgiens König den Antrag unterschreiben. „Ich hoffe, dass ich Ende November in Beitostölen als Belgier bei den ersten IBU-Cup-Rennen starten kann“, erklärt Rösch. In der ersten Wettkampfperiode des zweitklassigen IBU-Cups möchte er sich dann für Weltcup-Starts qualifizieren.
„Was mit Olympia in Sotschi wird, steht auf einem ganz anderem Blatt. Da müssten nach dem bisherigen Qualifikationsstand noch zwei Länder nicht teilnehmen, ehe Belgien an der Reihe wäre“, erläutert Rösch, dessen Anstellung bei der Bundespolizei derzeit ruht. Seit dem Olympia-Winter 2009/10 konnte der einstige Publikumsliebling nicht mehr an seine früheren Leistungen anknüpfen. In der Saison 2011/12 war er sogar in den Deutschlandcup abgestiegen, danach strebt er den Wechsel nach Belgien an.
Seitdem trainierte Rösch vorwiegend in Eigenregie und auf eigene Kosten. Bis auf einen Sponsor, bei dem er angestellt ist, sind inzwischen alle anderen ausgestiegen. „Das ist schon sehr schwierig“, bekennt Rösch. Inzwischen bildet er mit den beiden Norwegern Lars Berger und Alexander Os ein Trainingsteam. „Das klappt prima, wir verstehen uns prächtig. Ich denke, dass meine Form stimmt. Aber das nützt alles nichts, wenn ich international nicht starten darf. Erst wenn ich die Lizenz habe und gute Leistungen bringe, wollen einige Sponsoren wieder ins Boot kommen“, berichtet Rösch.