Biathlon-WM Dahlmeier: Alle weiteren WM-Medaillen sind Zugabe
Hochfilzen (dpa) - Bei strahlendem Sonnenschein wäre Laura Dahlmeier am liebsten auf einen der umliegenden Berge geklettert.
Abschalten, die Seele baumeln lassen. „Aber wenn man erfolgreich ist, wollen alle von einem was“, sagte Deutschlands Biathlon-Star mit einem Augenzwinkern. Am Ruhetag in Hochfilzen standen für die passionierte Bergsteigerin erst einmal einige Medienterminen an, ehe dann auch sie sich etwas vom WM-Stress erholen konnte. „Jetzt werde ich die Seele baumeln lassen, einfach mal entspannen“, sagte sie.
Erfolg weckt aber auch Begehrlichkeiten. Doch auch in dieser Disziplin wird die nun viermalige Weltmeisterin immer routinierter. „Das wird immer normaler für mich“, sagte Dahlmeier, die auf der großen Pressekonferenz ihres Ausrüsters zusammen mit Kaisa Mäkäräinen, Gabriela Koukalova und weiteren Top-Biathleten auftrat. Sie gibt aber zu, dass es nicht einfach ist, den Spagat zwischen Sport, Fans und Medien zu meistern. „Wir Sportler werden ja nicht an den Interviews gemessen, die wir geben“, sagte die Partenkirchnerin.
Ihren WM-Start mit Gold in der Mixed-Staffel und Verfolgung sowie Silber im Sprint nennt Dahlmeier „phänomenal und gigantisch. Alles, was jetzt noch kommt, ist volle Zugabe“, sagte sie. Doch klar ist auch: Die Weltcup-Spitzenreiterin gehört auch im Einzel am Mittwoch und dem Massenstart (Sonntag) zu den Gold-Favoritinnen. „Wenn ich mein Potenzial abrufe, habe ich in jedem Rennen eine Chance“, sagt die Weltcup-Spitzenreiterin und weiß, dass alles andere ihr keiner abnehmen würde.
Hoffnungen setzt Dahlmeier vor allem auch auf die Staffel, wo sie mit ihren Teamkolleginnen den Titel holen will. Nach den zwei souveränen Saisonsiegen in den bisherigen Rennen ist Deutschland der Top-Favorit. „Da haben wir uns einiges vorgenommen. Man kämpft nicht allein, sondern zusammen. Wenn man gemeinsam auf dem Podium feiern kann, ist es ein besonders schönes Gefühl“, sagte Dahlmeier.
Die Ruhetage will Simon Schempp derweil nutzen, um „den Kopf frei zu bekommen und ein bisschen weg vom Trubel“ zu kommen. Denn anders als bei Dahlmeier und dem überraschenden Sprint-Weltmeister Benedikt Doll muss Deutschlands Nummer eins der Männer weiter auf seine erste WM-Einzelmedaille warten.
„Es ist natürlich nicht leicht, dass ich in jedem Interview darauf angesprochen werde“, gestand der Uhinger, der bisher sieben WM-Medaillen holte, aber alle mit der Staffel. In Hochfilzen wurde er im Sprint Neunter und in der Verfolgung Zehnter. „Das sind keine schlechten Ergebnisse, aber auch keine herausragenden“, bekannte der elfmalige Weltcupsieger.
Vor allem beim Schießen klappte es im entscheidenden Moment nicht. „Im Training war ich eigentlich sicher“, sagte der 28-Jährige. Seine letzten beiden Chancen hat er nun im Einzel (Donnerstag) und Massenstart (Samstag). „Da will ich mich mehr auf die Technik konzentrieren und nicht den Fokus darauf legen, das Ziel unbedingt treffen zu wollen“, erklärte er seine neue Herangehensweise. Am Dienstag und Mittwoch will er sich dann im Training die Sicherheit am Schießstand wiederholen, um am Donnerstag bestmöglich in das Einzelrennen gehen zu können.