Dahlmeier holt WM-Silber in der Verfolgung

Kontiolahti (dpa) - Von der Nachwuchshoffnung zur WM-Medaillengewinnerin: Biathletin Laura Dahlmeier hat bei der WM in Kontiolahti in der Verfolgung Silber gewonnen.

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Dahlmeier krönte mit der zweiten Medaille ein Super-Wochenende des deutschen Teams - nach dem Gold zuvor durch Erik Lesser. Die erst 21-Jährige leistete sich im Jagdrennen nur zwei Strafrunden und musste lediglich der schon im Sprint siegreichen Französin Marie Dorin Habert, die erst im September Muter geworden war, den Vortritt lassen.

„Es ist echt ein Traum. Ich kann es noch gar nicht richtig begreifen, es ist ein unheimlich geiler Tag“, sagte Dahlmeier, die im Ziel die Siegerfaust ballte und ihre Ski küsste. Im Sprint tags zuvor hatte sie als Vierte Bronze nur um 9,4 Sekunden verpasst.

In ihrem erst zweiten WM-Einzelrennen hatte Dahlmeier am Ende 15,3 Sekunden Rückstand auf die mit drei Fehlern belastete Dorin Habert. Bronze sicherte sich die Sprint-Zweite Weronika Nowakowska-Ziemniak aus Polen (3/+ 31,6 Sekunden).

Dahlmeier wird ihr Glück wohl erst in ein paar Tagen begreifen. „Das ist was ganz Besonderes, da träumt man von, aber damit habe ich nicht gerechnet“, sagte die Bayerin mit einem breiten Grinsen. Dass sie in der Mixed-Staffel geschont wurde, zahlte sich offensichtlich aus.

Dahlmeier untermauerte ihr großes Potenzial und verschaffte dem jungen Team den nächsten Motivationsschub. Nach dem Rücktritt von Andrea Henkel und dem Neuanfang hatten nur wenige so einen schnellen Anschluss der Schützlinge von Bundestrainer Gerald Hönig an die Weltspitze erwartet.

Dass Dahlmeier groß auftrumpft, war nach der schwierigen Saisonvorbereitung nicht vorherzusehen. Bei einem Kletterunfall im Sommer auf der Zugspitze erlitt sie eine Knöchelverletzung und musste zwei Monate pausieren. Danach schaffte sie sofort die WM-Norm und feierte in Nove Mesto ihren ersten Weltcupsieg.

„Wir wissen, dass Laura eine komplexe Biathletin ist. Aber vor drei Monaten hätte ich nicht gedacht, dass Laura schon so weit ist nach der Verletzung“, sagte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig.

Vor dem Start hatte sich Dahlmeier noch „ein bisschen kaputt gefühlt, aber ich hatte super Ski“. Die beste Schützin des Weltcups sicherte sich mit der Abgezocktheit am Schießstand ihren bisher größten Erfolg. Auch beim Showdown blieb sie entspannt, obwohl sie einen Fehler schoss. „Aber ich habe gewusst, dass es mit einem Fehler reichen könnte. Als ich oben am höchsten Punkt war, dachte ich schon, dass es reichen könnte, und ich habe die letzten Meter genießen können.“

Das starke deutsche Mannschaftsergebnis rundeten Franziska Hildebrand (2/+ 1:00,0 Minuten) als Sechste und Franziska Preuß als 13. (3/+ 1:33,2 Minuten) ab. Vanessa Hinz (4/+ 4:11,5 Minuten) kam als 37. ins Ziel. „Kompliment an die ganze Mannschaft“, sagte Hönig.