Deutsches Mixed-Team holt Silber bei Biathlon-WM
Chanty-Mansijsk (dpa) - Der WM-Titel war diesmal unerreichbar, doch Deutschlands Biathleten freuten sich auch über Platz zwei in der Mixed-Staffel hinter den bärenstarken Norwegern. „Am Ende haben wir Silber geholt, das ist absolut super“, sagte die überragende Magdalena Neuner.
„Wir haben Silber gewonnen und nicht Gold verloren. Diese Medaille war extrem wichtig für uns“, stellte Arnd Peiffer fest. Und Chef-Bundestrainer Uwe Müssiggang ergänzte nach dem gelungenen Start in die Titelkämpfe im russischen Chanty-Mansijsk: „Mit Silber sind wir sehr zufrieden.“
Etwas bedröppelt schaute nur Schlussläufer Michael Greis drein, der gegen Weltcup-Spitzenreiter Tarjei Bö einen Vorsprung von 23 Sekunden auf den letzten 7,5 Kilometern verspielt hatte. „Ich habe irgendwie das Gefühl gehabt, dass ich es kampflos aufgeben musste. Das war schade“, sagte der dreimalige Olympiasieger. Die Franzosen auf Platz drei hielt Greis aber souverän in Schach.
Trost für Greis gab es von Neuner und Henkel. „Er war nicht so zufrieden mit seiner Leistung. Wir haben ihm gesagt, hey, du hast ein gutes Rennen gemacht. Wir sind ein Team, da braucht er sich überhaupt nichts denken. Jeder hat mal einen Tag, wo es nicht so gut ist“, berichtete Magdalena Neuner hinterher von ihrer Aufmunterung für den Kollegen.
Für die Doppel-Olympiasiegerin war es ein Auftakt nach Maß in die WM. „Am Sonntag konnte ich noch nicht mal die Wäsche aus dem Keller holen, da hatte ich die Mixed-Staffel schon abgehakt“, sagte Neuner nach ihrer fehlerfreien Vorstellung. „Ich würde natürlich schon gerne so oft wie möglich auf das Podest laufen“, kündigte sie an. „Wenn ich am Schießstand so durchkomme, ist das für mich grandios.“ Mit dem Sprint 5. und dem Verfolger am 6. März geht es bei der WM in Sibirien weiter.
22,9 Sekunden Rückstand hatte das deutsche Quartett nach insgesamt 27 Kilometern auf die Norweger, die erstmals Mixed-Weltmeister wurden und damit die Nachfolge des deutschen Teams antraten. Mit der Fahne in der Hand lief Weltcup-Spitzenreiter Bö nach 1:14:22,5 Stunden ins Ziel und ließ sich von seinen Teamkollegen feiern. „Das ist ein ganz besonderer Titel“, sagte Ole Einar Björndalen. Für den 37-Jährigen war es das 15. WM-Gold der Karriere. Der „Unersättliche“ hat nun in allen fünf Disziplinen einen WM-Titel gewonnen.
Hätte das deutsche Quartett gewonnen, wäre diese Ehre Andrea Henkel zu Teil geworden. Doch die Thüringerin musste beim ersten Schießen zweimal nachladen, blieb dann im Stehendanschlag fehlerlos. Trotzdem hatte sie nach ihrer Sechs-Kilometer-Runde fast eine halbe Minute Rückstand auf Seriensiegerin Tora Berger. „Ich bin nicht so ganz zufrieden, hatte ziemlich schwere Beine“, sagte sie. Neuner schaltete anschließend den Turbo ein und übergab mit einem Vorsprung von über 30 Sekunden an Arnd Peiffer - von da an war es ein Zweikampf mit den Norwegern um Gold.
Peiffer musste gegen keinen Geringeren als Björndalen laufen. Eine klemmende Patrone beim Liegendschießen, im Stehendanschlag zwei Nachlader, doch der Norweger zielte nicht besser. Peiffer hielt den Vorsprung bei 24 Sekunden. Greis büßte dann nach zwei Nachladern im Liegendschießen den Vorteil ein, Bö kam nach fehlerfreiem Schießen bis auf 3,1 Sekunden heran und überholte den Deutschen wenig später.
Erstmals war die Biathlon-WM mit dem Wettbewerb der Mixed-Staffel eröffnet worden. Auch, weil es um die Aufnahme der Disziplin ins Olympia-Programm geht. „Aus meiner Sicht sieht es sehr gut aus“, sagte IBU-Generalsekretärin Nicole Resch.