Edelmetall Fehlanzeige: Biathleten legen Fehlstart hin
Nove Mesto (dpa) - Die WM-Party steigt derzeit ohne die deutschen Biathleten. Während sich Emil Hegle Svendsen nach seinem dritten WM-Gold anschickt, der große Triumphator von Nove Mesto zu werden, haben die deutschen Männer nach dem Super-Wochenende mit Sprint und Verfolgung noch nicht mal einen Top-Ten-Platz zu Buche stehen.
Im Jagdrennen über 12,5 Kilometer avancierte Erik Lesser als 14. erneut zum besten der vier Deutschen - Fazit: Das deutsche Team ist derzeit nicht konkurrenzfähig.
Denn als sich „Super-Svendsen“, wie sich der extrovertierte Norweger auf seiner Homepage nennt, und sein Dauerrivale Martin Fourcade einen packenden Zielsprint geliefert hatten, war Birnbacher erst aus der Strafrunde gelaufen. Ruhpolding-Champion Fourcade ging als Führender auf die Zielgerade, doch Svendsen schlug zurück und hatte nach einem Fotofinish den Minimalvorsprung von 0,1 Sekunden. Grinsend streckte er drei Finger in die Kamera und freute sich diebisch, während Fourcade enttäuscht hinter der Ziellinie sitzen blieb. Bronze holte sich der Russe Anton Schipulin.
„Wir sind im Moment nicht in der Lage, dagegenzuhalten. Wir haben eine gute Breite, aber uns fehlt der Ausreißer nach vorne“, konstatierte Männer-Coach Mark Kirchner. Trotz der Enttäuschungen bleibt der dreimalige Olympiasieger gewohnt unaufgeregt: „Wir müssen jetzt von Tag zu Tag schauen und weiter an uns arbeiten.“ Der mit insgesamt vier Fehlern belastete Lesser hatte nach den 12,5 Kilometern 1:30,5 Minuten Rückstand auf die Spitze. Simon Schempp wurde 18. (1 Fehler/+ 1:48,99), Arnd Peiffer kam als 21. (3/+ 2:04,3) einen Platz vor Andreas Birnbacher (3/+ 2:06,2) ins Ziel.
Eine realistische Chance auf die Podestplätze hatten sich Skijäger bereits am Samstag im Sprint verbaut. Da waren Lesser als Zwölfter und Peiffer als 16. die Besten, Birnbacher als 23. und Schempp als 28. nahmen schon erhebliche Rückstande mit in die Verfolgung. Obwohl in der Hetzjagd mit vier Schießeinlagen einiges möglich ist, blieb die Überraschung aus. Insgesamt elf Fehler waren zu viel, lediglich Schempp blieb fast fehlerfrei.
„Das ist das, was ich kann. Da kann ich mir heute Abend ein Bierchen genehmigen“, sagte Lesser, der derzeit den besten Eindruck bei den Deutschen macht. Denn der WM-Debütant war in der Verfolgung in der Laufzeit nur 19 Sekunden langsamer als der Tagesschnellste Fourcade, verbaute sich aber am Schießstand eine bessere Platzierung: „Beim ersten Schießen hatte ich einen Knick in der Optik.“
Bitter ist der derzeitige WM-Verlauf vor allem für den hochgehandelten Birnbacher. Der zweimalige Saisonsieger bekommt wohl immer noch den Trainingsausfall durch eine Grippe nach dem letzten Weltcup zu spüren und zeigt außerdem ungewohnte Schwächen beim Schießen. „Momentan ist es schwierig. Wenn ich nur wüsste, wie ich nach vorne komme. Ich weiß nicht warum, ich bin vom Kopf her ein wenig ausgebrannt“, bekannte der 31-Jährige frustriert.
Bei seinen Teamkollegen sind auch nur Durchhalteparolen zu hören. „Ich hangel mich von Rennen zu Rennen. Viel mehr ist bei mir nicht drin im Moment“, sagte Peiffer in seiner gewohnt sachlichen Art. Der Sprint-Weltmeister von 2011 hadert insgesamt mit einer schwachen Saison, Aussicht auf Besserung ist bei der WM nicht in Sicht. Schempp läuft im Rahmen seiner Möglichkeiten, ist aber wie der Rest des Teams läuferisch zu weit weg von der absoluten Spitze um Svendsen und Fourcade.