Erneut keine Medaille: Biathleten verpassen Top Ten

Nove Mesto (dpa) - Auch der zweite Schuss ging nach hinten los. Nach Platz 13 in der Mixed-Staffel blieben die deutschen Biathleten im ersten Einzelrennen der WM in Nove Mesto ohne Medaille. Beim Sprint-Sieg des Norwegers Svendsen war Erik Lesser als Zwölfter bester Deutscher.

Immer wieder wanderte der enttäuschte Blick von Andreas Birnbacher auf die Anzeigetafel. Was der derzeit beste deutsche Biathlet dort sah, gefiel ihm ganz und gar nicht. Mit Medaillenambitionen in den WM-Sprint von Nove Mesto gestartet, hatte sich der 31-Jährige am Samstag mit zwei Fehlern aus dem Rennen geschossen und landete am Ende nur auf Rang 23. Weil auch Lesser (1), Arnd Peiffer (1) und Simon Schempp (2) am Schießstand patzten, blieben die deutschen Skijäger beim zweiten WM-Sieg des Norwegers Emil Hegle Svendsen ohne Podestplatz. Lesser wurde als Bester guter Zwölfter - damit gelang den Schützlingen der Trainer Mark Kirchner und Fritz Fischer nicht der Sprung in die Top Ten.

„Der Stand und mein Stehendschießen, das passt nicht richtig zusammen. Da werden wir keine Freunde“, konstatierte Birnbacher mit frustrierter Miene. Beim Start hatte der Mitfavorit noch gut gelaunt in die Kamera gewunken. Hinterher haderte er neben seinem Schießen noch mit dem Material: „Ich habe mit den Technikern schon analysiert, dass vielleicht der Ski auf der Schlussrunde abgebaut hat. Am Anfang war er gut, da gilt es jetzt ein bisserl zu Arbeiten.“

Statt des hoch gehandelten Birnbachers hatte ausgerechnet WM-Debütant Erik Lesser die besten Chancen. Bis zum letzten seiner zehn Schuss lag der 24-Jährige auf Medaillenkurs. Im alles entscheidenden Moment verließ ihn jedoch die Konzentration. „Im Training hätte ich die Stöcke sonst wohin geschmissen“, erzählte der Frankenhainer nach seinem dennoch starken Rennen. „Nach dem dritten Schuss hatte ich ein bisschen was am Anschlag verändert. Aber ich bin dennoch super zufrieden.“

Auch der in dieser Saison bisher enttäuschende Peiffer zeigte zumindest ansteigende Form und kam nach einem Fehler als 16. ins Ziel. Damit wahrten vor allem er (+ 1:08,1 Minuten) und Lesser (+ 49,4 Sekunden) ihre Chancen für die Verfolgung am Sonntag (13.00 Uhr/ARD und Eurosport). „Im Moment bin ich sicherlich nicht bei 100 Prozent. So bin ich zufrieden mit dem Rennen. Viel mehr ist bei mir nicht drin im Moment“, resümierte der Niedersachse gewohnt nüchtern.

Für den mit einem Rückstand von 1:24,7 Minuten belasteten Birnbacher und den 28. Schempp (1:36,2 Minuten) muss schon viel zusammen passen, um am Sonntag noch ganz weit nach vorne zu kommen. „Das war nicht Fisch und nicht Fleisch. In der ersten Runde bin ich auch noch gestürzt. Aber ich habe mich deutlich besser gefühlt als in der Mixed-Staffel“, sagte Schempp. Nach seinen Schießfehlern schlug sein Heim-Coach Fischer am Rande der Strecke frustriert seine Skistöcke in den Schnee.

„Es wird brutal schwer auf das Podest zu kommen. Noch nicht einmal die Russen sind oben und die haben bisher eine gewaltige Saison hingelegt“, sagte Chef-Bundestrainer Uwe Müssiggang.

Den Titel machten derweil Martin Fourcade und Svendsen unter sich aus. Und im Duell der Dauerrivalen hatte diesmal der bereits mit Mixed-Gold dekorierte Norweger Svendsen mit 8,1 Sekunden die Nase vorn. „Hoffentlich gewinne ich noch mehr Medaillen“, sagte er mit einem schelmischen Grinsen. Für Vorjahres-Champion Fourcade war es das zweite WM-Silber von Nove Mesto. In der mit 21 000 Fans diesmal nicht ausverkauften Vysocina Arena holte sich der Slowene Jakov Fak (11,2 Sekunden) Bronze. Rekord-Weltmeister Ole Einar Björndalen überraschte als Vierter (+ 19,9).