Fall Taschler: Weltverband kontaktiert Staatsanwalt
Pokljuka (dpa) - Der Biathlon-Weltverband IBU hat in der Doping-Affäre um seinen Vizepräsidenten Gottlieb Taschler Kontakt zur Generalstaatsanwaltschaft in Padua aufgenommen und um alle verfügbaren Informationen gebeten.
Dies teilte der Sportverband mit.
Außerdem habe man in der Angelegenheit auch das Olympische Komitee Italiens und die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) kontaktiert. Außerdem habe man den vorübergehenden Rücktritt Taschlers akzeptiert und wolle nun wieder „den Fokus auf den Sport legen“.
Taschler lässt sein Amt seit der vergangenen Woche ruhen, nachdem die „Gazzetta dello Sport“ schwere Dopingvorwürfe gegen ihn und seinen Sohn Daniel veröffentlicht hatte. Demnach soll Taschler seinen zum italienischen Nationalteam gehörenden Sohn im Jahr 2010 zu dem im Sport lebenslang gesperrten Dopingarzt Michele Ferrari geschickt haben. Die „Gazzetta“ hatte ihre Vorwürfe mit Mitschnitten von Telefonaten aus Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Padua belegt.
Der IBU-Vizepräsident hatte den Vorwürfen widersprochen. „Ich habe selbstverständlich nie 'meinen Sohn aufgefordert, sich zu dopen' und auch nie daran gedacht, eventuell illegale Tätigkeiten von Seiten von Dr. Ferrari für Daniel anzufordern.“ Taschler hatte die Kontaktaufnahme damit erklärt, dass es sich um ein medizinisches Problem seines Sohnes gehandelt habe. Taschler, 1988 in Calgary als Biathlet Olympia-Dritter, war vor drei Monaten als IBU-Vizepräsident wiedergewählt worden. Er ist auch OK-Chef des Weltcups in Antholz.