Fünf Podestplätze für deutsche Biathleten
Ruhpolding (dpa) - Kein Sieg, aber fünf Podestplätze: Bei den Biathlon-Festspielen in Ruhpolding haben die deutschen Skijäger voll überzeugt. Nach dem dritten Platz von Michael Greis im Jagdrennen musste die starke Andrea Henkel wie im Sprint der Norwegerin Tora Berger den Vortritt lassen.
Doppel-Olympiasiegerin Magdalena Neuner dagegen verfehlte nach Rang drei am Vortag gleich vier Scheiben und wurde Achte. „Ich hatte keine Kraft mehr, es ging einfach nimmer. Der ganze Wettkampf war ein Kampf“, sagte Neuner.
Trotzdem gab es keine Klagen. „Der Positiv-Trend hält an. Das Biathlon-Team ist auf einem guten Weg“, sagte Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV). Vor allem Andrea Henkel, die dienstälteste deutsche Skijägerin, ist im Moment die Beständigste. „Darüber bin ich richtig glücklich“, sagte sie. In allen drei Damen-Rennen in der für 16 Millionen Euro WM-tauglich gemachten Chiemgau-Arena wurde sie Zweite. „Ich bin ziemlich zufrieden mit meinen zweiten Plätzen, auch wenn viele etwas anderes sagen“, meinte sie.
Auch wenn es im nacholympischen Winter nur im Dezember einen Einzel-Sieg durch Magdalena Neuner gab, ist das deutsche Team sechseinhalb Wochen vor Beginn der WM in Russland in vielversprechender Form. So kam Michael Greis, der Turin- Olympiasieger, zum zweiten Mal in dieser Saison auf das Podest. Dem Altmeister aus dem Allgäu fehlten im 12,5-Kilometer- Verfolgungsrennen beim Erfolg von Olympiasieger Björn Ferry lediglich 6,9 Sekunden, um erstmals seit zwei Jahren wieder ein Weltcup-Rennen zu gewinnen.
Auch Andrea Henkel wartet weiter auf ihren 19. Weltcup-Erfolg. Doch wenn sie so weiter macht, dürfte das nur eine Frage der Zeit sein. Auf der Zehn-Kilometer-Jagd produzierte die 33-Jährige beim ersten Schießen im Stehend-Anschlag ihren ersten Fehler in Ruhpolding. Tora Berger traf dagegen fünfmal ins Schwarze und setzte sich so etwas ab.
Nur hauchdünn hatte Henkel am Vortag den zweiten Saison-Sieg verpasst. Der zweimaligen Olympiasiegerin fehlten im Sprintrennen 1,1 Sekunden auf Siegerin Berger. Und auch Neuner war da besser dabei: Die siebenmalige Weltmeisterin traf nur den allerletzten Schuss nicht, musste in die Strafrunde und war nach den 7,5 Kilometern 15,8 Sekunden langsamer als die Norwegerin.
„Ich habe mich über mich selbst geärgert, denn ich habe mich so sicher gefühlt“, sagte Neuner. Die zweimalige Olympiasiegerin durfte sich aber erneut über die beste Laufzeit freuen. Über die zehn Kilometer war sie dann auch läuferisch nicht mehr ganz vorne mit dabei.
„Es ist schön, wenn man die Begeisterung spürt. Das motiviert für die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr“, sagte Greis. Das gute Abschneiden der deutschen Skijäger über die 12,5 Kilometer bei der WM-Generalprobe komplettierten Christoph Stephan, der von 24 auf 9 vorlief, und Daniel Böhm auf Rang 15. Arnd Peiffer kam auf Platz 17. Im Zehn-Kilometer-Damen-Rennen belegte Kathrin Hitzer Rang 20.