Weltcup Ruhpolding Heim-Finale ohne Podestplatz für deutsche Biathleten
Ruhpolding (dpa) - Laura Dahlmeier sah Kaisa Mäkäräinen schon wieder nur aus der Ferne, Simon Schempp und Arnd Peiffer sorgten beim Jubiläumssieg von Martin Fourcade für die Slapstick-Einlage.
Nach einem frühen Sturz verpassten die beiden deutsche Biathleten vor 20 000 Zuschauern in Ruhpolding in der Verfolgung als Fünfte und Siebte genau wie Laura Dahlmeier die Top drei.
Einen Tag nach Platz drei im Sprint fehlten der 23-Jährigen nach vier Strafrunden als Vierte gut zehn Sekunden auf die Drittplatzierte Marie Dorin Habert aus Frankreich. „Ich bin vor allen Dingen total kaputt“, sagte Dahlmeier nach dem Finale beim Heim-Weltcup. „Ein vierter Platz ist ja auch nicht so schlecht.“
Im Kampf um das Gelbe Trikot ist die Bayerin jetzt nur noch Dritte mit 555 Punkten hinter der zweimaligen Ruhpolding-Zweiten Gabriela Koukalova (587) aus Tschechien und der neuen Gesamt-
Zweiten Mäkäräinen (568).
Die Diskussion um das prestigeträchtige Leibchen nervt sie. „Jede nimmt das Gelbe Trikot mit Handkuss. Aber ich möchte mir nicht von Außen aufdrücken lassen, dass es nichts Wichtigeres gibt auf der Welt als das Gelbe Trikot“, sagte Dahlmeier. Unter die besten 17 schafften es Franziska Preuß, Franziska Hildebrand und Maren Hammerschmidt. Miriam Gössner landete einmal mehr nur unter ferner liefen.
Nach dem 20. Weltcupsieg im Sprint liebäugelte Mäkäräinen weiter mit einem Start bei der Langlauf-WM in Lathi. Entschieden hat die 34 Jahre alte Finnin noch nicht. 24 Tage vor dem ersten WM-Rennen in Hochfilzen mit der Mixed-Staffel gehört sie spätestens nach ihrem Doppel-Triumph in Ruhpolding zu den Topfavoriten. Genau wie Martin Fourcade bei den Männer.
Der Franzose gewann trotz drei Strafrunden in überlegener Manier nach dem Sprint- auch das Verfolgungsrennen vor dem Norweger Emil Hegle Svendsen. „Zehn Saisonsiege, das ist verrückt. Das ist unvorstellbar“, sagte Fourcade nach dem Jubiläum im gerade einmal 13. Saison-Rennen.
Eine Woche nach dem Massenstart-Spektakel in Oberhof mit dem Triumph von Schempp vor Erik Lesser und Fourcade war der Dominator in Ruhpolding nicht zu schlagen. „Simon und ich schießen zum Schluss leider nicht die Null, und die hätten wir gebraucht“, sagte Peiffer, der in der Verfolgung Fünfter wurde.
„Wir waren in der Spitzengruppe beim letzten Schießen, da wäre alles drin gewesen“, meinte Schempp, der den Heim-Weltcup als Siebter beendete. Benedikt Doll verschlechterte sich etwas, Erik Lesser kam ein paar Plätze weiter nach vorne. Doch mit den Rängen 22 und 23 konnten die beiden Skijäger nicht zufrieden sein. Lesser (379 Punkte) bleibt Gesamt-Sechster, einen Platz hinter Peiffer (409). Schempp ist Zweiter (446) hinter Spitzenreiter Fourcade (730).
Auch Schempp blickte in Ruhpolding schon auf die WM im Februar in Hochfilzen. „Ich hoffe, dass ich da in der Lage bin, Martin zu schlagen. Man braucht dafür aber einfach einen perfekten Tag“, sagte der Schwabe. Nun geht es für die Skijäger weiter nach Antholz, dort hat Schempp fünf seiner elf Weltcupsiege geschafft.
In Südtirol will der Weltverband im Doping-Skandal um Russland endlich für Klarheit sorgen. Für Samstag wurde in Antholz eine außerordentliche Vorstandssitzung einberufen, Ergebnisse sollen danach präsentiert werden, die Skijäger bei der Pressekonferenz als Gäste dabei sein.
„Wir Athleten haben uns diese Woche noch einmal zusammengesetzt und ein kleines Papier aufgesetzt“, sagte Lesser am Sonntag. „Wir stellen uns vor, dass bei einem ganz klaren Dopingverstoß die Höchststrafe bei acht Jahren liegt, dass die Nationen, die Dopingfälle haben, auch ihre Startplätze verlieren.“