Neue Rolle gefällt Biathlet Birnbacher
Nove Mesto (dpa) - Im tschechischen Nove Mesto beginnen am Donnerstag die Biathlon-Weltmeisterschaften mit der Mixed-Staffel. Für den designierten deutschen Schlussläufer Birnbacher könnte es die letzte WM sein.
Nach Olympia in Sotschi könnte der 31-Jährige aufhören.
„Auf alle Fälle werde ich den nächsten Winter noch angehen, Richtung Olympia in Sotschi. Wenn ich merke, ich bin noch gut dabei, dann werde ich schon noch die eine oder andere Saison dranhängen. Aber wenn ich auf dem Zahnfleisch daherkomme, dann höre ich auf“, sagte der 31-Jährige in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. Bei den Winterspielen 2018 in Südkorea, so glaubt er, werde er dann nicht mehr dabei sein.
Für die Mixed-Staffel am Donnerstag, den ersten der elf WM-Wettkämpfe, scheint Birnbacher als Schlussläufer gesetzt. Die Medaille ist das Ziel, doch bei weitem kein Selbstläufer. „Fast alle Nationen können zwei gute Frauen und zwei gute Männer stellen. Es ist nicht so einfach, da eine Medaille zu gewinnen. Da muss schon alles passen“, sagte Birnbacher. Doch Edelmetall wäre „schon wichtig für das Team. Im letzten Jahr sind wir mit Bronze eingestiegen. Das nimmt schon ein wenig den Druck von der Mannschaft, wenn schon eine Medaille da ist“, sagte der zweimalige Saisonsieger.
Dabei hatte der Winter für den Schlechinger gar nicht gut begonnen. In der Saisonvorbereitung war er krank geworden, so richtig kaputt. „Ab August war ich total müde, habe nur noch schlafen können und die Leistung ist irgendwann auch weggeblieben“, erinnert sich Birnbacher an „so eine Art Übertrainingssyndrom. Ich war ausgebrannt.“
Auch das WM-Jahr 2013 hat nicht gut begonnen. Zunächst in Oberhof und dann in Antholz fehlte Birnbacher krankheitsbedingt. Doch bei der WM soll wieder alles passen. „Wenn ich wieder an die Form vom Dezember komme, kann ich um die Medaillen mitlaufen. Das ist ganz klar mein Ziel“, sagte er.
Bei der Heim-WM vor zwölf Monaten in Ruhpolding hätte Birnbacher Weltmeister werden können. Sollte es diesmal klappen, dann hätte der Titel deshalb „einen sehr großen Wert“, sagte Birnbacher. „Auch weil ich im letzten Jahr zweimal ganz knapp gescheitert bin. Zweimal war es nicht nur knapp an den Medaillen, sondern um Sekunden am Gold vorbei.“
Nach dem Rücktritt von Olympiasieger Michael Greis ist Birnbacher unumstritten die Nummer 1 im Männerteam. Die neue Rolle, sagt er, „nervt überhaupt nicht. Es macht mehr Spaß, als wenn man irgendwo rumkrebst und es keinen interessiert, was man so macht. So finde ich es viel besser.“
Auch wenn es am Ende mit einer Einzelmedaille nicht klappen sollte, Birnbacher ist mit sich im Reinen. „Mir fehlen zwar die großen Titel, aber man muss nicht unbedingt eine sportliche Karriere nur an Titeln messen. Ich habe mich wirklich jahrelang im Weltcup behauptet in einer starken deutschen Mannschaft. Viele Leute können gar nicht einschätzen, was da dazugehört. Und jeder kann nun mal nicht Olympiasieger oder Weltmeister werden.“