Neue Strukturen, alte Ziele: Biathleten starten
München (dpa) - Nur ein paar Gepäckstücke mit Wettkampfbekleidung fehlen, ansonsten ist das deutsche Biathlon-Team auf den Saisonstart am 1. Dezember in Schweden gut vorbereitet.
Selbst der „Parasiten-Alarm“ in Östersund sorgt im deutschen Lager kaum für Unruhe. „Die Sportler sollen kein Leitungswasser trinken und die Zähne mit abgekochtem Wasser putzen“, sagt der neue Cheftrainer Uwe Müssiggang. In der Elchstadt wurde offiziell Alarm gegeben. „Das Trinkwasser in den genannten Gemeinden kann verunreinigt sein. Der Parasit Cryptosporidium könnte den Magen verderben“, heißt es auf der Internetseite.
Natürlich wird der erste der neun Weltcup-Veranstaltungen über die Bühne gehen. Bei eisigen Temperaturen trainierten die Teams am Dienstag wie geplant, Einschränkungen waren nicht zu erkennen. „Ein guter Start hin oder her. Wichtig ist die Standortbestimmung, die Einordnung“, sagt der neue Biathlon-Cheftrainer Uwe Müssiggang.
Nach seiner Beförderung hat sich Müssiggang erst einmal mit seiner neuen Rolle anfreunden müssen. „Ich hatte zunächst erhebliche Probleme, mich umzustellen. Denn ich bin ja nicht mehr so nah dran an den Athleten wie früher, sondern eher für das Konzeptionelle und Organisatorische zuständig“, sagt er. Als Damen-Chefcoach hat er mit seinen Athleten 68 Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften gewonnen hat. 30 Goldene waren darunter.
Auf Kati Wilhelm, Simone Hauswald und Martina Beck muss der Damen- und Herren-Chef nach deren Rücktritten verzichten. Doppel- Olympiasiegerin Magdalena Neuner ist krank. Vor allem Andrea Henkel ist nun gefordert. „Mein Ziel ist es, einen soliden Start hinzulegen. Denn trotz Fokus auf die WM will ich am Ende schon wieder unter den Top-Fünf im Gesamt-Weltcup landen“, sagte die zweimalige Olympiasiegerin und sechsmalige Weltmeisterin.
Gravierende Veränderungen gab es im Trainerteam. Frank Ullrich, der bisherige Männer-Chef, kümmert sich nun um den Nachwuchs. Seinen Aufgabenbereich hat Müssiggang übernommen. Mit Gerald Hönig und Ricco Groß stehen dem Chef-Bundestrainer zwei Weltcup- Disziplintrainer für das Damen-Team zur Seite. Mark Kirchner und Fritz Fischer komplettieren bei den Herren den Stab.
„Ich bin recht zufrieden, wie es derzeit läuft. Wir haben zu Beginn der Saisonvorbereitung versucht, den Teamgedanken wieder etwas mehr in den Vordergrund zu stellen. Und ich denke, das ist uns alles in allem gut gelungen. Sowohl was die Zusammenarbeit der Trainer und Betreuer als auch was das Miteinander innerhalb der Mannschaften betrifft“, sagte Müssiggang.
Die Arbeit mit den neuen Trainern klappt gut. Müssiggang und die Frauen-Trainer Gerald Hölig/Ricco Groß sowie Mark Kirchner/Fritz Fischer bilden einen Trainerrat, in dem wichtige Entscheidungen gemeinsam getroffen werden. „Das ist eine gute Sache. Denn Entscheidungen, die zusammen gefällt werden, kommen beim Athleten anders an, als wenn sie nur ein Trainer trifft. Die Akzeptanz und das Verständnis ist höher“, schilderte Müssiggang.
Nach der harten Vorbereitung im Sommer und zuletzt im Trainingslager im finnischen Munio geht es zunächst mit dem Damen-Einzel los. Die Männer um den dreimaligen Turin- Olympiasieger Michael Greis werden am folgenden Tag erstmals um Weltcup-Punkte kämpfen. „Wir haben gut trainiert und hatten eine gute Stimmung in der Truppe. Was das Training dann tatsächlich Wert ist, werden wir dann in den ersten Rennen sehen. Natürlich wäre ein guter Start schön, aber die Saison ist lang“, meinte Greis.