Bob-Pilot Friedrich hadert mit seinen Platzierungen

Calgary (dpa) - Mit einem Prestigeerfolg auf der Bahn von Calgary haben sich die deutschen Bobfahrern aus dem deprimierenden Olympia-Jahr 2014 verabschiedet.

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Zwar schnappte sich der lettische Ausnahmestarter Oskars Melbardis die Weltcup-Siege in beiden Disziplinen, unerreichbar war er für die deutschen Weltmeister Francesco Friedrich und Maximilian Arndt aber nicht.

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„Der Zweite war der erste Verlierer. Den Sieg im Zweierbob haben wir verschenkt“, haderte Friedrich, der mit dem kleinen Schlitten drei und im großen Gefährt 17 Hundertstelsekunden Rückstand auf Melbardis hatte. Letztlich war er dennoch zufrieden. „Wir wollten uns für den verschenkten Sieg im Zweierbob und für den Sturz in Lake Placid rehabilitieren, damit wir wieder in die erste Startgruppe gelangen“, meinte der Zweierbob-Weltmeister nach dem Rennen im großen Schlitten.

Viererbob-Weltmeister Maximilian Arndt war ebenfalls nur kurz sauer - aber nicht über seine Leistung. Der Oberhofer regte über eine Jury-Entscheidung auf, nachdem ein Sturz des Letten Oskars Kibermanis in Lauf eins eine Eisbruchstelle in einer Kurve verursacht hatte. Diese Stelle wurde erst vor den beiden letzten Startern Melbardis und Nikita Sacharow aus Russland ausgebessert. Arndt fuhr mit seinem 630 Kilogramm schweren Schlitten genau in die Stelle rein. Das kostete Hundertstelsekunden und eine bessere Platzierung als Rang drei..

Arndt sprach von Wettbewerbs-Verzerrung. „Warum macht die FIBT das gerade jetzt? Warum jagen sie uns da noch durch und die anderen beiden Führenden nicht mehr? Das ist unfair“, kritisierte er die Funktionäre des Weltverbandes.

Zweierbob-Junioren-Weltmeister Nico Walther aus Riesa verbesserte sich im zweiten Durchgang des Vierers vom elften auf den fünften Rang. Der Debütant tanzte mit dem zeitgleichen Briten Lamin Deen ausgelassen im Zielbereich: „Meine beste Weltcup-Platzierung überhaupt. Damit habe ich sogar mein Wunschziel erreicht“, meinte Walther.

Glücklich war auch Anja Schneiderheinze nach ihrem ersten Podestplatz in diesem Winter. „Für uns war es wichtig, das wir zwei konstante Läufe gezeigt haben. Mit den Startzeiten sind wir auch zufrieden. Wir sind Elana Meyers Taylor noch ein Stückchen näher gerückt“, meinte die Erfurterin, die als Zweite mit Franziska Bertels 0,45 Sekunden Rückstand auf die Amerikanerin hatte.

Diese sorgte mit der Olympiasiegerin Kaillie Humphries aus Kanada für eine Premiere. Beide gingen erstmals als Pilotinnen eines Viererbobs mit drei anschiebenden Männern an den Start. Allerdings kamen sie mit den schwächsten Startzeiten nicht über die letzten beiden Plätze hinaus.

„Ich bin nicht gut gefahren. Die Herausforderung reizt mich aber. Ich muss mich verbessern, denn ich will bei den Weltmeisterschaften starten, schon in Winterberg“, sagte Humphries. Schneiderheinze hat in der Hinsicht keine Ambitionen: „Wer weiß, ob Männer überhaupt bereit wären, mit mir zu fahren“, meinte sie lachend.

Cheftrainer Christoph Langen kritisierte die Entscheidung des Weltverbandes: „Man muss aufpassen, dass man sich nicht lächerlich macht. Entweder lässt man einen Mix-Vierer mit jeweils zwei Frauen und Männern an den Start, oder man entscheidet sich für einen kompletten Frauen-Vierer. Alles andere ist Blödsinn.“