BSD-Boss Trautvetter verteidigt Machata-Urteil
Berchtesgaden (dpa) - Nach der heftigen Kritik an der Einjahressperre für Bobpilot Manuel Machata hat der Bob- und Schlittenverband für Deutschland seine harte Linie verteidigt.
„Letztendlich wirft der BSD Manuel Machata ein treuwidriges Verhalten gegen die eigene Organisation vor. Er ist Teil eines vollumfänglichen Sportfördersystems, das er mit der Weitergabe seiner Kufen an einen unserer sportlichen Gegner gänzlich fallen gelassen hat“, sagte Andreas Trautvetter in einem Statement des Verbandes. Der Pilot vom SC Potsdam hatte Doppel-Olympiasieger Alexander Subkow bei den Winterspielen von Sotschi seine Kufen geliehen.
Erstmals äußerten sich auch Teamkollegen des Viererbob-Weltmeisters von 2011 kritisch zu dessen Vorgehensweise. „Er muss seine Quittung kriegen, das war moralisch schwach“, sagte Zweierbob-Weltmeister Francesco Friedrich der Sächsischen Zeitung (Freitag). Immerhin hatte der Sachse im Januar wegen den Kufen bei Machata angefragt. Auch Pilot Thomas Florschütz kritisierte den gebürtigen Berchtesgadener: „Ich kann nachvollziehen, dass er seine Kufen verleiht. Doch ich kann nicht verstehen, wieso er sie Subkow gibt.“
Dieses Verhalten ist für BSD-Sportdirektor und Generalsekretär Thomas Schwab unhaltbar. „Er hat gegen die Interessen seiner Institution aufs Schärfste verstoßen“, sagte Schwab in einem MDR-Interview der Sendung „Sport im Osten“. Laut Schwab genießt Machata im Verband „eine hochgradige Sportförderung. Wir stehen in der Verantwortung, die öffentlichen Fördergelder vernünftig einzusetzen, haben Verantwortung gegenüber dem Steuerzahler. Machata ist in dem System großgeworden. Er ist Angehöriger der Bundeswehr-Sportfördergruppe, die ihn für den Dienst freistellt, er fährt mit FES-Material, das extra für deutsche Athleten in Berlin hergestellt wird“.
Daher weicht auch Trautvetter von seiner Linie nicht ab. Immerhin wird sein Verband mit den vier Kunsteisbahnen vor allem mit Steuergeldern finanziert. „Alleine deshalb kann der BSD sein Verhalten, in dem er ein privates Kufengeschäft gegenüber der gesamten deutschen Sportförderung vorzieht, nicht akzeptieren. Unabhängig von den einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen, die für einen Sportsoldaten gelten“, meinte der ehemalige Innenmister von Thüringen. „Wenn wir so ein Thema, wie den Kufenverleih von Manuel Machata einfach unter den Teppich kehren, würden wir Gefahr laufen, dass dem Verband künftig Finanzmittel der öffentlichen Geldgeber gekürzt werden.“
Machata wartet mit seinem Anwalt vorerst auf die schriftliche Begründung des Urteils, bevor er den BSD-Rechtsausschuss anrufen will. „Ich fühle mich wie im falschen Film. Es hängt viel dran für mich: Bundeswehr, Kaderstatus, Deutsche Sporthilfe, all das, was in den letzten Jahren meine Existenz war, wäre dann weg“, meinte Machata.