„Machete“ Machata vor EM-Feuertaufe cool
Winterberg (dpa) - Erster Sieg im ersten Weltcup-Rennen, erster Titel bei den Deutschen Meisterschaften, dann noch zwei Weltcup-Siege in der „Königsklasse“ - Manuel Machata ist der „Bobpilot der Stunde“.
Nun steht er bei der EM in Winterberg vor seiner ersten internationalen Meisterschaft.
Im Kufenlager wird er nach wenigen Monaten nur noch „Machete“ genannt. Denn Manuel Machata gleitet durch die eisigen Bahnen dieser Welt wie das heiße Messer durch die Butter. Seine Erfolgsbilanz bei seiner ersten Saison im Weltcup ist bemerkenswert: auf Anhieb zum Weltcup-Sieg - das schaffte vorher nur der viermalige Olympiasieger André Lange - sowie drei Weltcupsiege (1x Zweier/2x Viererbob) und dazu noch vier Podestplätze.
Bei der Europameisterschaft und dem parallel dazu ausgetragenen Weltcup vom 21. Januar an in Winterberg steht der Oberfeldwebel nun vor seiner Feuertaufe bei der ersten internationalen Meisterschaft. Nervös? Keine Spur, der Perfektionist weiß um seine Fähigkeiten. „Es ist nichts anderes als beim Weltcup, die Bahnen und auch die Konkurrenz sind gleich“, sagte der 26-jährige Ramsauer, der seit dieser Saison für den SC Potsdam startet.
Die Gleiterbahn im Hochsauerland liegt ihm, das ist kein Geheimnis. Im vergangenen Winter nahm er als Testpilot im späteren Olympia-Bob „407“ Lange, der damals im neuen Singer-Gefährt saß, eine halbe Sekunde ab. Dennoch durfte Machata nicht ins Weltcup-Team.
Doch dieses Schlüsselerlebnis machte ihn noch stärker. „Zufrieden bis ich fast nie, es gibt immer irgendetwas, was man noch besser machen kann“, betonte der gebürtige Berchtesgadener, der als einziger Pilot der Bob-Branche mit Brille fährt. „Das bin ich so gewohnt, beim Fahren stört es nicht, nur manchmal beim schweißtreibenden Training ist es blöd.“
Abkühlung holt er sich dann im eiskalten Bergfluss Ache, wo er im Sommer nach dem Training mit seinen Jungs nackt abtaucht. „Es ist schon fast ein Ritual, genug Zuschauer haben wir dabei auch immer“, betonte Machata, der sich im Jugendalter im Skilanglauf in der Trainingsgruppe mit Tobias Angerer und Evi Sachenbacher-Stehle versuchte.
Beim Saisonfinale, der Weltmeisterschaft vom 18. bis 27. Februar auf seiner Heimbahn in Königssee, will Machata dann zum großen Coup ausholen. „Eine vorgenommene Platzierung wird von mir keiner hören, ich will nur mein Bestes geben und hundert Prozent abrufen, dann sehen wir weiter“, sagte Machata, wohlwissend um die Konkurrenz aus dem eigenen Lager. Denn sowohl Thomas Florschütz aus Riesa, Karl Angerer aus Königssee und Maximilian Arndt aus Oberhof, der sich über die Junioren-WM das Ticket sichern will, haben bereits Podestplätze und Siege (Angerer) in diesem Winter eingefahren.