Neue Liebe Florschütz/Kuske harmoniert langsam
Winterberg (dpa) - Ehrgeiziger Hitzkopf und ein in sich ruhendes Kraftpaket: Die neue Partnerschaft zwischen Bobpilot Thomas Florschütz und Anschieber Kevin Kuske harmoniert langsam.
Zwar haben sie derzeit noch ein Abo für zweite Plätze wie zuletzt bei den deutschen Meisterschaften, beim Weltcup-Debüt in Igls und nun mit EM-Silber im Zweierbob in Winterberg, doch beim Saisonhöhepunkt - der Heim-WM in Königssee - soll es Mitte Februar der Titelgewinn sein.
„Zweite Plätze können schön sein, doch das hatte ich zuletzt so oft. Jeder, der mich kennt, weiß, ich will immer gewinnen“, betonte Florschütz. Der Olympia-Zweite von Vancouver im kleinen Schlitten verpasste die erste Saisonhälfte wegen einer Bandscheiben-Operation Mitte November und kämpfte seitdem um den Anschluss an die Weltelite.
Nun drängt die Zeit. „Ich werde sicherlich nicht an mein Leistungsvermögen aus der vergangenen Saison herankommen, das ist Utopie, dafür habe ich zu wenig trainiert und auch noch nicht mein Idealgewicht. Doch mein Team ist dafür deutlich stärker. Zudem habe ich mit Kevin eine richtige Rakete an Bord“, sagte der 32-Jährige, der noch nie einen internationalen Titel gewann.
„Wir sind ja erst am Anfang unserer gemeinsamen Karriere, die hoffentlich noch drei, vier Jahre anhält“, meinte der für den BSC Riesa startende Florschütz, der mit Ronny Listner und Andreas Barucha eine hochkarätige Vierer-Crew hat.
Sein erfolgsverwöhnter Weltklasse-Anschieber Kuske, der mit André Lange vier Olympiasiege und sieben WM-Titel verbuchte, strahlt Gelassenheit aus. „Natürlich sind wir nur mäßig in die Saison gekommen. Auch ich hatte Probleme mit dem Beuger und eine Zerrung. Zudem haben wir uns am Start noch nicht richtig getroffen, obwohl die Athletik schon wieder da ist. Wir sind auf einem guten Weg“, sagte der 116-Kilo-Mann Kuske, der sich im Sommer mehr um seine berufliche Ausbildung kümmerte.
Vergleiche mit seinem ehemaligen und jetzigen Piloten mag er nicht so gerne. „Flori ist genauso bissig wie André, vielleicht noch einen Tick schlimmer. Doch Bärchen (Lange) hat es nach außen nie so gezeigt. Flori ist da emotionaler, ihm merkt man schneller an, wenn er leicht gereizt ist“, plauderte der Potsdamer Modellathlet aus dem Nähkästchen.