Eisschnelllauf Ihle und Beckert hoffen auf Bruder-Begleitung bei Olympia

Inzell (dpa) - Im Februar trumpften beide bei den Weltmeisterschaften auf der Olympia-Bahn in Gangneung groß auf.

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Nico Ihle holte sich mit Silber über 500 Meter seine erste WM-Medaille, Patrick Beckert sicherte sich mit einem starken Rennen Bronze über 10 000 Meter. Die beiden deutschen Eisschnelllauf-Hoffnungen möchten nun ein Jahr später bei Olympia diese Leistungen an gleicher Stelle möglichst wiederholen und hoffen zugleich, dass ihre Brüder sie zu den Spielen begleiten.

„Wir habe den gesamten Sommer gut trainiert. Es wäre absolut geil, wenn Denny das schafft“, meinte der Chemnitzer Sprintstar Nico Ihle. Seit Jahren steht der 32 Jahre alte Denny im Schatten seines ein Jahr jüngeren Bruders. Beim letzten Test in Inzell fehlten ihm mit 36,00 Sekunden nur knapp drei Zehntel an der 500-Meter-Zeit seines Bruders. In der Max-Aicher-Arena geht es nun um Alles: Am Wochenende muss er bei den deutschen Meisterschaften die Weltcup-Norm des Verbandes knacken, um bei den Weltcups weiter um das Olympia-Ticket kämpfen zu können. 35,47 Sekunden sind für Denny Ihle allerdings auch auf dem schnellen Eis in Oberbayern eine gehörige Hürde.

„Die Vision 4xBeckert 2018“ kursiert noch immer im Internet, doch scheint diese zumindest vor Beginn der Olympia-Saison illusorisch geworden zu sein. Beckert-Schwester Jessica schaffte in den zurückliegenden Jahren nicht den Sprung in den Weltcup, und auch Team-Olympiasiegerin Stephanie konnte zuletzt ihre Trainings-Leistungen nicht wie gewünscht im Wettkampf demonstrieren und muss um die Olympia-Teilnahme bangen.

Der Jüngste des eislaufverrückten Beckert-Quartetts, der 21 Jahre alte Pedro, gilt seit Jahren als wichtigster Trainingspartner seines erfolgreichen Bruders. Tausende Runden drehten die beiden gemeinsam auf dem heimischen Erfurter Eis, um sich für das Olympia-Jahr fit zu machen. Zuletzt weilte auch Beckerts kanadischer Trainer Gabriel Girard an der Bahn, um seinen Thüringer Schützling optimal vorzubereiten. Ob er auch bei Olympia hinter der Bande stehen darf, hängt auch von der Größe des deutschen Olympia-Teams ab, in dem nicht jeder Heimtrainer einen Platz beanspruchen kann.

„Ich liege voll im Plan. Wir haben den Sommer gut genutzt, ich bin verletzungsfrei geblieben“, sagte Patrick Beckert, derzeit einer der besten 10 000-Meter-Läufer der Welt. „Ich denke, wir haben den idealen Weg für bis Pyeongchang gefunden und können neue Reize setzen“, kommentierte er. In Inzell wird er neben seinen Spezialstrecken 5000 und 10 000 Meter auch über 1500 Meter am Start stehen, um seine Grundschnelligkeit zu testen.

Auf der Mittelstrecke trifft er dann auf seinen Bruder Pedro, der sich für die Weltcuprennen über die 1500 Meter qualifizieren möchte. Gerade auf dieser Strecke hat der deutsche Verband einen riesigen Nachholbedarf.

Doch damit nicht genug mit den deutschen Geschwisterpaaren, die Ambitionen auf olympische Glanzpunkte hegen. Die Inzeller Gabriele und Hubert Hirschbichler werden versuchen, den Heimvorteil ihrer Bahn am Fuße des Falkensteins auszuspielen. Beide haben beste Chancen auf den Mittelstrecken, Gabi auch in der Teamverfolgung.

Im Aufwind befindet sich ihr Trainingsgefährte Joel Dufter, der bei Testrennen über 1000 Meter schon Nico Ihle hinter sich ließ. Das harte Training in der Gruppe des niederländischen Cheftrainers Jan van Veen scheint sich auszuzahlen: Gemeinsam mit Schwester Roxanne winkt auch ihm bei starken Leistungen im Titelkampf und den ersten Weltcups die Fahrkarte zu den Winterspielen in Südkorea.