Kritisierter Franzose will ISU-Präsident werden

Boston (dpa) - Eiskunstlauf war noch nie eine Sportart ohne Skandale. Bei der Wahl zum Präsidenten des Weltverbands ISU im Sommer bewirbt sich in dem französischen Verbandschef Didier Gailhaguet aber ein Funktionär, der schon für negative Schlagzeilen sorgte.

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2002 bei Olympia kam es zum Eklat bei der Wertung der Paare. Eine französische Preisrichterin gestand, von Gailhaguet gezwungen worden zu sein, für die russischen Sieger zu stimmen. Im Gegenzug bekamen die Franzosen Eistanz-Gold. Die Folge: Das kanadische Paar bekam zusätzlich Gold verliehen, die Preisrichterin und Gailhaguet wurden lange gesperrt.

Nun will ausgerechnet dieser Mann die angestaubte ISU in eine neue Ära führen. „Wir sehen die Kandidatur kritisch“, sagte Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union, am Rande der WM in Boston. Die DEU hat zuletzt schlechte Erfahrungen gemacht, als Gailhaguet 30 000 Euro Ablöse für den Paarläufer Bruno Massot einforderte.

Kritisch sieht Katarina Witt die Politik der internationalen Sportverbände: „Die Männer-Kumpanei-Politik ist Yesterday. Transparenz wird helfen, dass professioneller herangegangen wird. Im Eiskunstlauf wäre es auch Zeit für Erneuerung, Veränderung und Verbesserung“, sagte die Eislauf-Ikone der Deutschen Presse-Agentur. Ob dies mit Gailhaguet gelingt, darf bezweifelt werden.