Licht und Schatten bei deutschen Eiskunstläufern

Oberstdorf (dpa) - Für die deutschen Eiskunstläufer gab es zum Saisonstart Licht und Schatten. Mit den Plätzen zwei und vier zeigten die Eistänzer Nelli Zhiganshina/Alexander Gazsi und die Paarläufer Maylin Hausch/Daniel bei der Nebelhorn-Trophy am Wochenende in Oberstdorf gute Leistungen.

Nicht überzeugen konnte Sarah Hecken als Sechste. Zhiganshina/Gazsi verpassten sogar nur knapp den ersten deutschen Eistanz-Sieg seit 1986. Die Wahl-Oberstdorfer interpretierten „Romeo und Julia“ zwar gekonnt und zeigten die technisch schwierigste Kür, doch die Preisrichter gaben Madison Hubbell/Zachary Donohue den Vorzug, denn die Amerikaner hatten mehr Schwung in ihrer Darbietung. „Ich bin nicht enttäuscht, denn Zhiganshina/Gazsi haben sich sehr gut entwickelt, läuferisch und vom Ausdruck her ein anderes Niveau als im Vorjahr erreicht“, analysierte Trainer Martin Skotnicky. Und fügte hinzu: „Das Feedback auf die Programme war positiv.“

Bis zum ersten Grand Prix in Kalifornien Ende Oktober können die EM-Siebten noch jene Trainingskilometer absolvieren, die ihnen wegen Gazsis Bundeswehrlehrgang im Sommer fehlten. „Wir haben noch etwas Zeit bis zum Grand Prix, aber noch viel Arbeit vor uns“, betonte er.

Hausch/Wende verringerten den Abstand zur internationalen Spitze und haben vor allem in der Kür zur unterhaltsamen Filmmusik aus dem Film „Your Highness“ in puncto Choreographie zugelegt. Die Vizeweltmeister und Nebelhorn-Sieger Tatjana Wolososchar/Maxim Trankow aus Russland bewiesen in der Kür, dass sie gefährliche Konkurrenten für die dreimaligen Weltmeister Aljona Savchenko/Robin Szolkowy sind. Die Chemnitzer starten erst im Grand Prix Ende Oktober und können frühestens im Finale im Dezember auf die Russen treffen.

Einen Fehlstart erwischte dagegen Hecken. Die deutsche Meisterin hatte nach eigenem Bekunden „einen schlechten Tag“ und rutschte vom dritten auf den sechsten Rang ab. Von der US-Siegerin Mirai Nagasu trennten sie fast 40 Punkte. „Der Wettkampf war viel schlechter als die Trainingsleistung“, sagte DEU-Vizepräsidentin Elke Treitz. Doch die 18 Jahre alte Mannheimerin hat Fortschritte im Ausdruck auf dem Eis gemacht und arbeitet seit kurzem mit einer Flamenco-Spezialistin zusammen. Bei Skate America will Hecken wieder angreifen.

Franz Streubel aus Berlin konnte als Zwölfter nicht in die Fußstapfen des verletzten deutschen Meisters Peter Liebers treten. Der Trend geht wieder vermehrt zu Vierfachsprüngen, wie Herrensieger Yuzuru Hanyu aus Japan und der zweitplatzierte Tscheche Michal Brezina zeigten. Streubel aber wagte sich noch nicht an den dreifachen Axel.