Alt gegen Jung: WM-Duell zwischen Zöggeler und Loch
Cesana (dpa) - Alt gegen Jung, Routine gegen Unbekümmertheit: Bei der WM im italienischen Cesana erreicht das Dauer-Duell zwischen den Ausnahmerodlern Felix Loch und Armin Zöggeler am Wochenende seinen Höhepunkt im nacholympischen Winter.
„Diese beiden machen den Titel unter sich aus“, erwartet der zweimalige Weltmeister David Möller ein Wettrennen zwischen dem jungen Deutschen und dem italienischen Altmeister. Immerhin machten die beiden Top-Athleten im WM-Winter alle Weltcup-Siege unter sich aus.
37 Jahre und kein bisschen müde. Schon seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten ist der Italiener Zöggeler der Dauer-Widersacher der deutschen Rodler. Zwar liegt der letzte WM-Sieg des fünfmaligen Weltmeisters nun schon sechs Jahre zurück, auf seiner Heim-Bahn in Cesana, auf der Zöggeler 2006 sein zweites Olympia-Gold bejubeln konnte, ist er aber noch ungeschlagen.
Dass er noch immer absolute Weltspitze ist, bewies Zöggeler in dieser Saison eindrucksvoll mit vier Siegen. Zwar nagt auch an dem Südtiroler der Zahn der Zeit, seine deutlich schwächeren Startzeiten kann er aber durch seine fahrerische Extra-Klasse kompensieren. „Er kann es halt. Er ist der beste Fahrer“, erklärt Lochs Vater Norbert, Bundestrainer der deutschen Rodler.
Der so Gepriesene bleibt bescheiden wie immer: „Ob es der beste Armin Zöggeler ist, den es je gab, müssen andere beurteilen. Ich fühle mich jedenfalls sehr wohl. Natürlich habe ich einen wahnsinnig guten Lauf. Und ich hoffe, dass dieser Trend auch bei der WM anhält.“
Da wird Loch etwas dagegen haben. Doch dem 21 Jahre alten Berchtesgadener blieb angesichts der starken Vorstellungen seines Widersachers zuweilen nur Frust. Geschockt und mit fassungslosem Kopfschütteln verfolgte der Olympiasieger und Weltmeister von 2008 und 2009 etwa vor drei Wochen Zöggelers überlegene Siegfahrten am Königssee - um dann anerkennend zu bemerken: „Das ist bewundernswert. Vielleicht sind das ja die Jahre, die er mir voraus hat.“
Doch dass sich Loch wie kein anderer auf Höhepunkte fokussieren kann, hat er in seiner noch jungen, aber doch so erfolgreichen Karriere immer wieder bewiesen. Wie aus dem Nichts fuhr er 2008 als jüngster Rodel-Weltmeister zum Titel. Ein Jahr später lief fast die gesamte Saison nichts zusammen, seinen WM-Titel verteidigte Loch aber souverän. Und unvergessen ist Lochs souveräner Gold-Triumph bei Olympia 2010, als der „coole Hund“ (Georg Hackl) mit Bestzeiten in allen vier Läufen zum ungefährdeten Olympiasieg fuhr.
Und wenn in diesem Winter einer Zöggeler stellt, dann eben Loch. Nach der Lehrstunde vom Königssee riss sich der Berchtesgadener zusammen - und siegte in den beiden letzten Rennen vor der WM. „Natürlich ist Armin der Favorit auf den WM-Titel, da er auf der Bahn einfach unglaublich gut fährt und auch schon den ein oder anderen Lauf mehr hat“, bemerkt Loch. „Doch ich denke auch, dass ich nicht so schlecht aufgestellt bin. Ich werde bei der WM das Beste geben und dann werden wir sehen, wer am Samstag ganz oben steht.“