Historische Pleite: Keine deutsche Rodlerin auf Podium

Lake Placid (dpa) - Die deutsche Rodel-Dominanz ist erheblich ins Wanken geraten und hat nach einer historischen Pleite Kratzer abbekommen. Zum ersten Mal seit über 20 Jahren schaffte keine einzige Deutsche bei einem Weltcup den Sprung auf das Podium.

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Olympiasiegerin Natalie Geisenberger kündigte nach ihrem vierten Platz und dem amerikanischen Dreifacherfolg in Lake Placid eine „genaue Analyse“ an. Wegen eines schweren Fahrfehlers war Rodel-Star Felix Loch auf der schwierigen Bahn sogar nur Sechster geworden, auch die deutsche Team-Staffel enttäuschte. Für den einzigen Erfolg sorgte das starke Doppelsitzer-Duo Toni Eggert/Sascha Benecken.

Doch im Vordergrund der Analysen steht das ungewöhnlich schwache Ergebnis der Frauen. Dass nicht eine einzige BSD-Athletin auf dem Podest stand, das gab es zuletzt beim ersten Weltcup der Saison 1993/1994 im lettischen Sigulda. „Wir haben es nicht geschafft, werden es analysieren und dann geht es weiter“, sagte Bundestrainer Norbert Loch. Die ersten drei Plätze machten die US-Rodlerinnen Erin Hamlin, Emily Sweeney und Summer Britcher unter sich aus - das hatte es zuvor nie gegeben. „Das ist hier eine ganz spezielle Heimbahn der Amerikaner, die werden hier groß, die trainieren hier“, erklärte Loch.

Das bekam auch sein Sohn Felix zu spüren, der den US-Boys Chris Mazder und Tucker West ebenfalls beim Jubeln zuschauen musste. „Das ist so bitter“, kommentierte der Olympiasieger. Denn nach seiner Disqualifikation in Innsbruck vor einer Woche hat sich der 26-Jährige auch in den USA den Sieg selbst verbaut - wegen eines schweren Patzers im zweiten Lauf. „Mir ist das eigentlich wurscht, ob ich Vater oder Trainer bin“, sagte Norbert Loch. „Fakt ist, dass hier ein Sportler von mir leider den Sieg weggeschmissen hat.“

Für den einzigen Lichtblick im deutschen Team sorgten Eggert/Benecken, die auch beim zweiten Weltcup der Saison siegten. Zwar sei damit noch keine Vorentscheidung im Gesamtweltcup gefallen, sagte Eggert, meinte aber: „Das ist ein geglückter Saisonauftakt.“ Die beiden haben nun schon ein ordentliches Punkte-Polster auf die Olympiasieger Tobias Wendl/Tobias Arlt, die wegen eines Fahrfehlers nur Achte wurden.

Für Loch, Geisenberger und Wendl/Arlt beginnt damit schon am kommenden Wochenende in Park City die Aufholjagd. Und der Bundestrainer ist optimistisch, dass dort alles wieder wie gewohnt ablaufen wird - mit deutschen Siegen. „Jetzt schauen wir weiter, und dann können wir, glaube ich, in der nächsten Woche zur Tagesordnung übergehen“, sagte Norbert Loch.