Loch setzt Glanzpunkt - Hüfner nähert sich Olympia-Form
Oberhof (dpa) - Sotschi kann kommen: Angeführt von ihren Olympiasiegern Felix Loch und Tatjana Hüfner haben die deutschen Rodler beim Heim-Weltcup in Oberhof das nächste Ausrufezeichen für die Winterspiele in vier Wochen gesetzt.
Bei den Frauen durften die deutschen Fans einen Vierfacherfolg bejubeln, bei den Männern gab es einen Dreifachtriumph. Lediglich beim Doppelerfolg der deutschen Doppelsitzer durfte sich die schwer geschlagene ausländische Konkurrenz über einen dritten Platz freuen. Bundestrainer Norbert Loch freute sich über den in Oberhof einmal mehr unwiderstehlichen Auftritt seiner Schützlinge. „Mit den fahrerischen Leistungen in den Einsitzer-Disziplinen bin ich sehr zufrieden, bei den Doppelsitzern fehlt aber noch etwas Stabilität“, sagte er.
Für den Glanzpunkt sorgte mit seinem vierten Saisonsieg einmal mehr Trainer-Sohn Felix, der zwei Mal den Bahnrekord verbesserte. „Das Wetter, die Bahn, die Stimmung, das Material, alles hat gestimmt, wie auch meine Form. Ich bin total zufrieden“, sagte der 24-Jährige und herzte seine Nichte Magdalena. Kaum weniger jubelte Lokalmatador Andi Langenhan, der als Zweiter sein Olympia-Ticket bejubeln durfte. „Es gibt nichts Schöneres als so etwas bei dem tollen Publikum zu Hause“, sagte der WM-Zweite aus Zella-Mehlis.
Tatjana Hüfner wich das Lächeln nach ihrem ersten Saison-Erfolg, dem 33. Weltcup-Sieg ihrer Laufbahn, nicht mehr aus dem Gesicht. „Auch wenn's am Ende nur 16 Tausendstel waren: Zweimal Bestzeit vor "Geisi", die in Oberhof immer sehr schnell ist und auch den Bahnrekord hält, geben weiteres Selbstvertrauen für die Olympia- Vorbereitung. Auch die Lockerheit stellt sich ein“, freute sich die nach Rückenbeschwerden wieder schmerzfreie Rodlerin. Für die Zweite Natalie Geisenberger endete in Oberhof die stolze Siegesserie.
Ebenfalls am Samstag hatten Toni Eggert und Sascha Benecken mit Bahnrekord im ersten und erneuter Bestzeit im zweiten Lauf den klarsten Sieg des Wochenendes vor den Weltmeistern Tobias Wendl und Tobias Arlt eingefahren. „Siege auf der Heimbahn sind immer etwas Besonderes“, meinte der Steuermann. Hintermann Benecken ergänzte: „Das Heimrennen ist aber auch immer das anstrengendste der Saison.“ Wendl/Arlt hatten schon im ersten Lauf ihre Siegchance eingebüßt. „Der zweite Lauf war nur Ergebnis-Korrektur“, erklärte Wendl.
Obwohl beim kommenden Weltcup in Altenberg und bei der EM im lettischen Sigulda noch 200Punkte zu vergeben sind, stehen Natalie Geisenberger (685 Punkte) und Wendl/Arlt (670) als erneute Gewinner der Weltcup-Kristallkugeln bereits fest. Denn ihre einzig verbliebenen Verfolger Hüfner (491) und Eggert/Benecken (545) werden wie das gesamte deutsche Olympia-Team wohl das Weltcup-Finale in Sigulda auslassen. Lieber soll daheim der letzte Feinschliff für die Winterspiele in Sotschi her.
Für Bundestrainer Loch hat sich die frühe Festlegung auf seine Olympia-Starter ausgezahlt. „Wir haben dadurch genügend Zeit für eine gute Olympia-Vorbereitung ohne Qualifizierungsdruck“, sagte Loch. Anstelle der EM auf der ohnehin wenig geliebten Eisrinne von Sigulda sollen die Doppelsitzer einen Vorbereitungs-Lehrgang in Königssee mit einem ähnlichen Startbock wie in Sotschi absolvieren. Die Einsitzer stimmen sich in Altenberg auf Olympia ein.