Party vorbei: Hüfner und Loch zurück im Alltag
Igls (dpa) - Party war gestern. Neun Monate nach ihrem Triumph in Vancouver steuern die Rodel-Olympiasieger Tatjana Hüfner und Felix Loch neue Aufgaben an.
„Ich habe mir neue Ziele gesetzt. Nach Olympia ist schließlich vor Olympia“, betont Hüfner vor dem Weltcup-Start in den WM-Winter im österreichischen Igls. Alles hat die ehrgeizige Oberwiesenthalerin bereits gewonnen - und ist doch noch immer auf der Jagd. „Ich bin der Meinung, dass ich noch nicht an meinem Zenit angekommen bin. Ich will immer das Bestmögliche herausholen. Mein Ziel ist die Perfektion.“
Ausgiebig genossen Hüfner und Loch nach ihren Gold-Triumphen bei den Winterspielen in Kanada den ungewohnten Rummel, doch irgendwann war Schluss mit lustig. „Es war ein bisschen stressig. Den ganzen März war ich immer nur von A nach B unterwegs“, beschreibt Loch, der bei Olympia als jüngster Rodler zu Gold gerast war. „Bis Ende Juni lief es nicht normal, hatte ich immer wieder verschiedene Termine“, erinnert sich auch die 27-Jährige. „Dann habe ich einen Riegel vorgeschoben. Es musste wieder Alltag werden.“
Nach langer Vorbereitung geht es für die Rodel-Asse nun wieder los - und Ziele haben beide genug. „Ich will natürlich zum vierten Mal in Serie den Gesamtweltcup gewinnen. Ich will mich ja nicht verschlechtern“, sagt Hüfner, deren härteste Gegnerin wohl auch im WM-Winter die Olympia-Dritte Natalie Geisenberger (Miesbach) sein dürfte. Trotz des internen Wettrennens stellt Perfektionistin Hüfner klar: „Für mich ist immer die Bahn der Hauptkonkurrent.“
Dass auf dem langen Weg zum erneuten Gesamtsieg schon Anfang Dezember mit dem möglichen 100. Weltcup-Sieg der deutschen Frauen in Folge ein stolzes Jubiläum anstehen könnte, soll für Hüfner keine Rolle spielen. „Das ist eher eine Sache für Statistiker.“ Und die WM Ende Januar in Cesana? „Natürlich ist die WM der Höhepunkt. Da will ich so gut es geht runterfahren.“
„In Cesana fahre ich sehr gerne“, freut sich auch Titelverteidiger Loch schon auf die WM. Doch zunächst geht es für den 21-Jährigen darum, im Weltcup nachzulegen. „Es wäre schön, wenn der eine oder andere Erfolg dazu käme“, meint der zweimalige Weltmeister, der bislang erst einen einzigen Weltcup-Sieg zu Buche stehen hat. „Bei Großereignissen läuft es einfach besser. Ich weiß auch nicht, woran das liegt.“ Hauptgegner für Loch, der in der Vorbereitung mit Hüftschmerzen zu kämpfen hatte, dürften erneut Armin Zöggeler (Italien), der seinen zehnten Weltcup-Gesamtsieg anstrebt, und der Olympia-Zweite David Möller sein.
Neu werden die Karten bei den Doppelsitzern gemischt. Patric Leitner und Alexander Resch haben ihre Karriere ebenso beendet wie André Florschütz/Torsten Wustlich. Die deutschen Hoffnungen ruhen nun vor allem auf den EM-Zweiten Tobias Wendl und Tobias Arlt.