Rodler Loch und Geisenberger verpatzen WM-Generalprobe
Lillehammer (dpa) - Natalie Geisenberger nahm die überraschende Pleite mit Galgenhumor, Felix Loch freute sich einfach nur auf ein paar Tage Ruhe: Die beiden deutschen Rodel-Olympiasieger haben beim Weltcup in Lillehammer zwei Niederlagen kassiert und ihre Generalprobe für die WM mächtig verpatzt.
Loch fuhr nur auf den achten Platz und haderte danach mit gesundheitlichen Beschwerden, Geisenberger war zuvor wegen eines schweren Fahrfehlers Fünfte geworden. Immerhin ließen die zwei Doppelsitzer-Paare der Konkurrenz einmal mehr keine Chance, außerdem sorgte Dajana Eitberger als Dritte für einen Lichtblick in Norwegen.
Immerhin ließen die zwei Doppelsitzer-Paare der Konkurrenz einmal mehr keine Chance, außerdem sorgte Dajana Eitberger als Dritte für einen Lichtblick in Norwegen. Zum Abschluss war auch die Teamstaffel nicht zu schlagen und machte dank des fünften Sieges im fünften Rennen der Saison den fünften Weltcup-Gesamterfolg in Serie perfekt.
Loch und Geisenberger aber erlebten ein Wochenende zum Vergessen. „Im ersten Lauf hätte es schon gepasst, wenn es von der Birne her funktioniert hätte“, erzählte Loch am ARD-Mikrofon. „Ich kann gar nicht sagen, woran es gelegen hat, weil ich nichts mitbekommen habe.“ Schwindelgefühle hatten den Berchtesgadener auf der komplizierten Olympia-Bahn von 1994 dermaßen behindert, dass vor dem Start zum zweiten Durchgang erst der Teamarzt sein Okay geben musste.
Verbessern konnte sich der viermalige Weltmeister nicht, rutschte gar vom siebten auf den achten Rang zurück. „So richtig hat es heute einfach nicht wollen“, meinte Loch und kündigte an, „erstmal zwei, drei Tage die Füße hochzulegen“. Weil auch die Teamkollegen Andi Langenhan (10.), Johannes Ludwig (11.) und Julian von Schleinitz (13.) nicht überzeugten, sprang letztlich eine fast schon historische Schlappe heraus: Schlechter als in Lillehammer waren die deutschen Männer letztmals Anfang November 2005 beim Weltcup in Sigulda.
Ausgerechnet auf jener Bahn in Lettland steigt in zwei Wochen die WM. „Das wird noch ein hartes Stück Arbeit“, fürchtete Bundestrainer Norbert Loch. Geisenberger gab sich nach ihrer Enttäuschung vom Samstag trotziger. „Ich hoffe jetzt, dass die verpatze Generalprobe für die Weltmeisterschaften in 2 Wochen ein gutes Omen ist!“, schrieb die Weltcup-Gesamtführende bei Facebook, garniert mit einem Smiley. Ihr kurzes Renn-Fazit: „Das war definitiv gar nix.“
Wegen eines groben Fahrfehlers hatte die Miesbacherin, die im Training am Tag zuvor sogar gestürzt war, erstmals seit Februar 2012 ein Weltcup-Podest verpasst. Immerhin konnte sie sich für ihre Teamkollegin Eitberger freuen. „Unsere Jüngste hat heute gezeigt, dass es geht und ist sehr verdient Dritte geworden“, schrieb Geisenberger. Im Gesamtklassement führt die Olympiasiegerin mit 229 Punkten Vorsprung vor Eitberger und 288 Zählern vor Tatjana Hüfner.
Für die WM sind die Deutschen gewarnt, in Lillehammer zeigte die internationale Konkurrenz ihre starke Form auf. Der Österreicher Wolfgang Kindl etwa feierte seinen ersten Weltcupsieg vor Semen Pawlitschenko aus Russland und dem Südtiroler Dominik Fischnaller - Letzterer ist mit einem Rückstand von 213 Punkten hinter Loch Zweiter der Gesamtwertung. Das Frauen-Rennen ging an die Russin Tatjana Iwanowa vor Alex Gough aus Kanada und der Thüringerin Eitberger.
Immerhin ist auf die Doppelsitzer weiter Verlass. Tobias Wendl und Tobias Arlt setzten sich vor den Teamkollegen Toni Eggert und Sascha Benecken durch. Im Gesamtklassement verkürzten die Olympiasieger ihren Rückstand auf die führenden Thüringer auf 55 Zähler. „Die Kiste läuft mittlerweile schon“, sagte Wendl über den Schlitten, den er trotz eines groben Fehlers im ersten Lauf noch zum ersten Platz lenkte. „Einerseits freut man sich über den Sieg, andererseits ärgert man sich über die Läufe, die beide nicht sauber waren.“
Benecken, der mit seinem Partner in den ausstehenden drei Rennen auch jeweils nur Zweiter hinter Wendl/Arlt werden kann, ohne den Sieg im Gesamtweltcup noch aus der Hand zu geben, erzählte, dass beide Duos beinahe zu riskant gefahren sind. „Ein Totalausfall für die deutsche Mannschaft wäre nicht so fein“, sagte er. Zu dem Zeitpunkte wusste er noch gar nicht, was für Männer- und Frauen-Rennen folgen sollten.