Airbag soll Skirennfahrer bei Olympia 2014 schützen

Kitzbühel (dpa) - „Boom“ - mit einem lauten Knall öffnet sich der Airbag um die Schultern des Italieners Kristian Ghedina. Blitzschnell blasen sich die Luftkissen auf, grinsend hebt der frühere Weltklasse-Skirennfahrer aus Italien den Daumen.

Wie bei der Präsentation im österreichischen Kitzbühel soll die neue Technologie von den Olympischen Winterspielen 2014 im russischen Sotschi an die Athleten besser vor Verletzungen am Oberkörper schützen.

„Wir brauchen noch viel mehr Daten und Erfahrungen, um den Algorithmus zu bestimmen, wann der Airbag auslösen soll. Aber es ist ein guter Startpunkt“, sagte Vittorio Cafaggi, Entwicklungsmanager des Herstellers Dainese, der gemeinsam mit dem Ski-Weltverband FIS an dem Projekt arbeitet. Der Airbag soll in unter 50 Millisekunden öffnen und die auf Schultern und Rücken übertragenen Kräfte um bis zu 85 Prozent reduzieren.

16 Athleten, darunter der kanadische Abfahrtsweltmeister Erik Guay und der deutsche Nachwuchsfahrer Klaus Brandner, haben bislang bei rund 90 Trainingsfahrten Daten gesammelt. „Wir sind mit unseren Bemühungen weiter als viele Leute glauben“, meinte Herren-Renndirektor Günter Hujara. Im kommenden Jahr soll das Airbag-System erstmals auf der Strecke getestet werden. „Das Thema Sicherheit spielt für uns Athleten eine extrem wichtige Rolle“, meinte der Norweger Aksel Lund Svindal, der ebenfalls in der Erhebungsphase beteiligt ist. „Die Entwicklung eines Airbags für Skirennfahrer kann unser Sicherheitslevel enorm erhöhen.“

Auch der Deutsche Skiverband sammelt bei seinen Speedfahrern in den Weltcuptrainings Daten, die für die Sicherheitsentwicklung von Bedeutung sind. „Der Weg diesen Algorithmus zu suchen, ist genau der richtige“, sagte Herren-Cheftrainer und Sicherheitsexperte Karlheinz Waibel zum Airbag-Projekt, „wir sind aber auf einem anderen Weg. Wir versuchen mehr das Knie zu schützen.“ Demnächst soll erneut diskutiert werden, wie die unterschiedlichen Ergebnisse gemeinsam genutzt werden können.

Entscheidend ist in der Airbag-Entwicklung die Frage, wann genau ein Rennfahrer stürzt und sich nicht nur in einer wagemutigen Lage befindet, so dass es nicht zu Fehlzündungen kommen wird. „Der Ansatz für den Algorithmus wird ein konservativer sein“, erklärte Entwickler Cafaggi von Dainese, die ein solches System bereits im Motorradrennsport entwickelt haben. „Der Airbag soll niemals auslösen, wenn es nicht sicher ist, dass der Athlet crasht. Es ist eine dünne Linie zwischen Gleiten und Stürzen.“