Auftakt ohne Neureuther - Maier: „Richtige Maßnahme“
Sölden (dpa) - Die Eröffnungs-Show für den WM-Winter muss am Sonntag auf einen ihrer beliebtesten Ski-Stars verzichten - Felix Neureuther tritt die Reise nach Tirol wegen seiner Rückenschmerzen nicht an.
„Es gibt eine gute und schlechte Nachricht. Die schlechte ist: Ich muss den Riesenslalom in Sölden leider absagen“, schrieb der 30-Jährige am Dienstag auf seiner Facebook-Seite. „Die Gute ist: Meinem Rücken geht es besser. Im Slalom funktioniert es schon ganz gut. Getting ready for Levi!“ Im finnischen Levi findet am 16. November der erste Torlauf der Saison statt.
Wegen der Entzündung am Lendenwirbel hatte Neureuther nach einer Zwangspause erst vergangene Woche wieder mit dem Ski-Training begonnen. Der Alpindirektor des Deutschen Skiverbands (DSV), Wolfgang Maier, hält den Verzicht auf Sölden daher für die „richtige Maßnahme. Ich habe ihn immer gerne dabei, aber es wird eine lange Saison, und er hat jetzt schon Trainingsrückstand, da ist es besser, er setzt aus und konzentriert sich aufs Training“, sagte Maier der Deutschen Presse-Agentur. Statt sieben sollen nun sechs DSV-Sportler ins Männer-Rennen am Sonntag gehen. Fritz Dopfer, Stefan Luitz und Linus Strasser seien dafür „unsere heißesten Eisen“, meinte Maier.
Wie Neureuther kann auch Aksel Lund Svindal, Olympiasieger von 2010 und fünfmaliger Weltmeister aus Norwegen, am Riesentorlauf in Sölden nicht teilnehmen. Er riss sich am Wochenende die Achillessehne und musste operiert werden. Svindal will aber erst nach dem Rennen für die Reha zurück in die Heimat reisen.
Neureuther dagegen, der in den letzten Tagen immer wieder betont hatte, so lange wie möglich um den Auftakt zu kämpfen, entgeht dem Trubel im Ötztal mit unzähligen PR-Terminen rund um das erste Weltcuprennen der Saison. Das Kräftemessen mit US-Olympiasieger Ted Ligety oder Dauerkonkurrent und Kumpel Marcel Hirscher verschiebt sich deswegen. „Erhol dich gut“, kommentierte der dreimalige Gesamtweltcupsieger aus Österreich in Richtung Neureuther. Er freue sich auf den Weltcup im hohen Norden in Levi. Der erste Riesenslalom dieses Winters wäre für Neureuther dann womöglich das Rennen am 7. Dezember in Beaver Creek.
Dort und in Vail steigt vom 2. bis 15. Februar mit den Weltmeisterschaften auch der Saisonhöhepunkt. Neureuther, der WM-Zweite im Slalom von 2013, möchte wieder eine Medaille gewinnen. Das Risiko, jetzt womöglich zu früh an den Start zu gehen, schien daher zu groß. „Noch fehlt Felix die Sicherheit, um mit letzter Konsequenz ein Weltcup-Rennen zu bestreiten“, sagte der neue Herren-Cheftrainer Mathias Berthold. „Wir haben daher gemeinsam entschieden, auf dieses Rennen zu verzichten und stattdessen das Training weiter zu intensivieren.“ Erst in der vergangenen Woche kehrte er auf Ski zurück und machte dabei laut Berthold „gute Fortschritte“.
Dass Neureuther in Sölden nicht starte, sei schade, urteilte Maier. Weil der Riesenslalom auf dem Gletscher aber so früh in der Saison sei, dürfe man ihn auch sportlich nicht überbewerten. „Deswegen ist das nicht ganz so schlimm, dass der Felix das verpasst.“