Cuche in bester WM-Form - Osborne schwer gestürzt
Chamonix (dpa) - Eine Woche nach seinem Kitzbühel-Coup bejubelte Didier Cuche den nächsten Sieg, doch bei vier schweren Stürzen in drei Tagen dominiert die Sicherheitsdebatte den alpinen Ski-Weltcup.
Am härtesten traf es in Chamonix den Kanadier Manuel Osborne-Paradis, der mit einem gebrochenen Wadenbein per Hubschrauber abtransportiert wurde. Der Österreicher Georg Streitberger bangt ebenfalls wegen einer Blessur am Knie um den Start bei der in zehn Tagen beginnenden WM in Garmisch-Partenkirchen. „Es ist verflixt“, sagte Michael Walchhofer, „es sind die negativen Ereignisse, weshalb so eine Serie zustande kommt.“
Die beiden deutschen Fahrer kamen gesund ins Ziel und durften sich über Weltcup-Punkte freuen. Der Oberstdorfer Tobias Stechert erzielte auf Platz 26 sein zweitbestes Saisonresultat, der 21 Jahre alte Andreas Sander aus Ennepetal kam als 30. das zweite Mal in seiner Karriere in die Top-30-Ränge. „Meine Fahrt war gut. Als ich durchs Ziel gefahren bin, habe ich echt damit gerechnet, dass ich unter den besten 15 bin“, sagte Stechert, der in der Saison nach einem Kreuzbandriss noch den „letzten Mut finden“ will. „Im Hinterkopf spukt es immer noch ein bisschen rum.“
Auch die Topfahrer tun sich schwer damit, den jüngsten Sturzreigen beiseitezuschieben. Nachdem ihre Trainingsfahrten im Krankenhaus endeten, mussten der Österreicher Mario Scheiber (Schlüsselbeinbruch) und Ryan Semple aus Kanada (Bänderverletzung im Knie) die Titelkämpfe bereits abhaken.
Für Osborne-Paradis, der bei diffusem Licht an einer Welle ausgehoben wurde und in die Fangnetze rutschte, besteht wohl ebenfalls keine WM-Hoffnung mehr. „Er ist auf dem Weg zu weiteren Tests nach Genf, um das genaue Ausmaß der Verletzungen zu bestimmen“, sagte Teamarzt Stephen French. Ein weiterer Einsatz in dieser Saison sei „fraglich“. Nach seinem schweren Unfall in Kitzbühel geht die Aufwachphase beim im künstlichen Tiefschlaf liegenden Österreicher Hans Grugger weiter ohne Komplikationen voran.
„Es ist Wahnsinn. Es ist eigentlich keine sonderlich anspruchsvolle Strecke, aber diese Passage kann man leicht unterschätzen“, sagte Kostelic über Streitbergers Sturz. Der Kroate forderte eine Untersuchung, an welchen Stellen die Athleten besonders häufig stürzen. „Die Organisatoren sollten an diesen Punkten arbeiten, zum Beispiel Sprünge leichter machen. Dieses Thema ist sehr groß.“ Kostelic führt den Gesamtweltcup nach seinem 28. Platz weiter mit mehr als 400 Punkten vor Cuche an.
Der Schweizer zeigte sich auch von einer rund 25-minütigen Unterbrechung durch den Sturz von Osborne-Paradis unbeeindruckt und fuhr mit 67/100 Sekunden Vorsprung auf den Überraschungs-Zweiten Dominik Paris (Italien) überlegen seinen 16. Weltcup-Sieg ein. „Ich bin auf einer Welle. Der Sieg in Kitzbühel hat mir so viel Selbstvertrauen gegeben, ich bin auf den Meter genau gefahren“, sagte der 36-Jährige.