Neureuther auf Platz vier Deutsche Riesenslalom-Fahrer verpassen Podest in Val d'Isère

Val d'Isère (dpa) - Nach dem folgenschweren Rutscher ließ sich Stefan Luitz im Ziel von Val d'Isère in den Schnee fallen, streckte alle Viere von sich und klopfte sich mit den Handschuhen gegen den Helm.

Foto: dpa

Wie Teamkollege Felix Neureuther gab der Allgäuer beim schwierigen Riesenslalom von Val d'Isère durch einen Fehler kurz vor Schluss eine Podiumsplatzierung noch aus der Hand. Die Plätze vier für Neureuther und fünf für Luitz sprangen für die deutschen Skirennfahrer am Samstag beim Sieg des Franzosen Alexis Pinturault heraus - enttäuscht oder gar niedergeschlagen waren sie trotzdem nicht. „Es war wichtig, Gas zu geben. Das ist uns als Mannschaft gelungen“, meinte Neureuther.

Auch bei Luitz war die Laune nach dem anfänglichen kleinen Schreck okay. Dass er als Zweitplatzierter nach dem ersten Durchgang noch zurückfiel und das erhoffte vierte Weltcup-Podest seiner Karriere verpasste, hakte er schnell ab. „Ich bin echt zufrieden“, sagte er.

Der Bolsterlanger war in der Vergangenheit schon des Öfteren mit unnötigen Patzern in zweiten Läufen aufgefallen - diesmal wurde ihm im Deutschen Skiverband (DSV) überhaupt kein Vorwurf gemacht. „Das war sicher der schwerste Riesenslalom des ganzen Jahres“, sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier. „Das Ergebnis ist zufriedenstellend.“

Vor allem nach dem vergangenen Wochenende ohne Top-15-Rang wertete Maier die Vorstellung seiner Schützlinge auf der buckeligen und extrem eisigen „Face de Bellevarde“-Piste als „ordentlich“. Dass Pinturault und der zweitplatzierte Österreicher Marcel Hirscher (+0,33 Sekunden) der Konkurrenz weit voraus sind und quasi in einer eigenen Liga fahren, mache die Platzierungen von Neureuther und Luitz noch wertvoller. „Man muss die Kirche im Dorf lassen“, fand Maier.

Das Top-Duo war mehr als eine Sekunde schneller als der Dritte Henrik Kristoffersen. Den Rang hätten sowohl Neureuther als auch Luitz ohne ihre Fehler erobert. „Ich wollte es einfach riskieren und bin leider zu direkt an das Tor gefahren“, sagte Neureuther, der bei einer Stange kurz hängengeblieben war. „Das hat auf alle Fälle die sechs Hundertstelsekunden gekostet, die ich hinter Kristoffersen war.“ Luitz rutschte in einer Senke weg und verlor viel Geschwindigkeit. „Dass es für Platz fünf reicht, hätte ich nicht gedacht“, sagte er.

Die beiden deutschen Riesenslalom-Experten werteten den Nachmittag also als Schritt in die richtige Richtung. „Wenn wir weiter hart arbeiten, können wir die da vorne auch schlagen“, meinte Neureuther.

Etwas weiter hinter im Klassement, aber ähnlich zufrieden war Dominik Schwaiger, der als dritter Deutscher 19. wurde und damit sein bestes Riesenslalom-Ergebnis egalisierte. „Für mich ist das ein versöhnlicher Tag“, sagte der Oberbayer, der in dem Winter zweimal knapp an der Qualifikation für den zweiten Lauf gescheitert war.

Linus Straßer verpasste dagegen die Top 30 des ersten Laufs als 40. (+3,05). Er hofft nun auf ein besseres Rennen beim Spezialslalom am Sonntag (09.30/12.30 Uhr). Dann wird auch Neureuther die Rivalen Hirscher, Kristoffersen und Co. wieder attackieren.