Deutscher Skiverband nominiert zwölf Alpine für WM

Schladming (dpa) - Breit aufgestellt wie selten wollen die deutschen Alpinen bei der Ski-WM in Schladming für Medaillen sorgen. Zwölf Sportler, sechs Damen und sechs Herren, wurden vom Deutschen Skiverband (DSV) offiziell nominiert.

„Die Weltmeisterschaften werden ganz sicher ein Skifest, wie es der alpine Skirennsport noch nicht erlebt hat“, betonte Felix Neureuther, der mit den fünf anderen Männern im Team die schier endlose Durststrecke des Verbandes beenden will.

Die letzte Einzelmedaille eines deutschen Alpin-Herren, Abfahrtsbronze durch Florian Eckert 2001, liegt schon zwölf Jahre zurück. „Ich möchte die Medaillenzahl nicht aufteilen, aber am liebsten wäre mir eine Medaille bei den Herren, eine bei den Damen und dann noch die Team-Medaille - dann wäre es okay“, sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier.

Neureuther ist der heißeste Medaillenkandidat im Herren-Team, aber auch Fritz Dopfer und Stefan Luitz fuhren in diesem Winter schon aufs Weltcup-Podest. Bei den Damen war Maria Höfl-Riesch bei den Weltmeisterschaften 2009 und 2011 sowie bei Olympia 2010 ein Medaillengarant. „Nach dem bisherigen Saisonverlauf trete ich bei der WM nicht gerade als Favoritin an, aber das ist ja nicht unbedingt schlecht“, sagte die Doppel-Olympiasiegerin. Damen-Cheftrainer Thomas Stauffer betonte, dass die aktuelle Gesamtweltcupzweite in „allen fünf Disziplin aufs Podest“ fahren kann. Dazu will Viktoria Rebensburg, beim Weltcup-Finale am Weltmeisterschafts-Ort vor einem knappen Jahr doppelt erfolgreich, ihre erste WM-Medaille.

Zum „Skifest mit Herz“ in der Steiermark entsandte der DSV auch zwei Athleten, die die gewünschte WM-Norm nur zur Hälfte erfüllten. Bei Stephan Keppler, beste deutscher Speedfahrer seit Jahren, wurde der durch Verletzung verspätete Saisonbeginn berücksichtigt. Bei Slalom-Mann Philipp Schmid betonte Herren-Cheftrainer Karlheinz Waibel, dass der Athlet „trotz vieler Verletzungen“ immer wieder den Anschluss hatte herstellen können. Verletzt ist er auch diesmal. „Wir hoffen, dass seine Syndesmosebandverletzung bis zu seinem Renneinsatz ausheilt“, sagte Waibel.

Nach „vielen Reha-Einheiten“ wegen Knie-Problemen fühlt sich die einmalige Weltcup-Siegerin Gina Stechert gerüstet für den WM-Einsatz. Zuletzt war sie bei der Abfahrt von St. Anton (12. Januar) im Weltcup dabei. Die letzte Schussfahrt von Bruder Tobias liegt gar schon zwei Monate zurück. „Nach einem intensiven Rehabilitationsprogramm, das Tobi höchst engagiert absolviert hat, ist es seine Vision, bei der WM an den Start zu gehen. In den Tagen vor den Rennen wird es im Training deshalb darum gehen, die Belastbarkeit des Knies sicherzustellen“, erklärte Waibel.

Mit zwölf Sportlern bleibt der DSV zahlenmäßig hinter dem großen Aufgebot von letztlich 16 Alpinen bei der Heim-WM in Garmisch-Partenkirchen, hat aber mehr als in Val d'Isére 2009 (11) dabei. An 19 nominierte Skirennfahrer des US-Teams um Olympiasiegerin Lindsey Vonn oder den rekordverdächtigen 27 Sportlern von Gastgeber-Nation Österreich kommt der deutsche Verband erwartungsgemäß nicht im Ansatz heran.

Mehr als 400 00 Zuschauer und viel Prominenz werden in Schladming erwartet, wo einen Tag nach der Eröffnungsfeier im Super-G der Damen am Dienstag die ersten Medaillen vergeben werden. „Der Countdown läuft“, befand Maria Höfl-Riesch, „bin schon ein bisschen aufgeregt, aber vor allem freue ich mich drauf.“ Neun Titelverteidiger aus Garmisch-Partenkirchen werden am Start sein, nur der Einsatz von Slalom-Weltmeisterin Marlies Schild (Österreich) ist fraglich.

Der DSV-Kader im Überblick:

DAMEN: Lena Dürr (SV Germering), Christina Geiger (SC Oberstdorf), Veronique Hronek (SV Unterwössen), Viktoria Rebensburg (SC Kreuth), Maria Höfl-Riesch (SC Partenkirchen), Gina Stechert (SC Oberstdorf)

HERREN: Fritz Dopfer (SC Garmisch), Stephan Keppler (WSV Ebingen), Stefan Luitz (SC Bolsterlang), Felix Neureuther (SC Partenkirchen), Philipp Schmid (SC Oberstauffen), Tobias Stechert (SC Oberstdorf)