Dopfer nach WM-Silber: „Habe mit den Tränen gekämpft“
Beaver Creek (dpa) - Fritz Dopfer spricht nach seiner ersten WM-Einzelmedaille über die Gefühlslage und einen typischen Fehler vor dem zweiten Durchgang, den er jetzt unbedingt vermeiden wollte.
Sie sind im Finale noch von Platz sechs auf zwei vorgefahren. Was ist da passiert?
FritzDopfer: Bei der Besichtigung des zweiten Laufes war es so, dass man gesehen hat, dass es um einiges schneller ist im Vergleich zum ersten Lauf. Es ist so, dass ich in der Vergangenheit die zweiten Läufe nicht immer so gut hingebracht habe - speziell auch bei so einer Kurssetzung. Dass ich nicht mehr das Limit gesucht habe, sondern eher auf Verwalten gefahren bin und nicht mehr meine Leistung gebracht habe. Dementsprechend war ich mir sicher, als ich im Ziel abgeschwungen bin, bevor ich die Zeit gesehen habe, dass ich mich wirklich am Limit bewegt habe. Das war für mich heute das Wichtigste und, ich denke, der Schlüssel zu dieser Platzierung.
Was hatten Sie sich vor dem zweiten Durchgang vorgenommen?
Dopfer: Ich habe genau gewusst, ich muss mich am Limit bewegen. Dass es dann schlussendlich für Platz zwei reicht, da haben viele andere Faktoren auch zusammengespielt, die in der Vergangenheit nicht zusammengespielt haben, wie (bei Olympia) in Sotschi, wo ich Vierter geworden bin. Von dem her war da auch ein gewisses Glück dabei. Das habe ich mir aber auch erarbeitet.
Wo kamen die drei Prozent her, die sonst immer gefehlt haben?
Dopfer: Es geht um Medaillen bei der WM. Im Endeffekt habe ich genau gewusst: Ich war schon bei vier Großereignissen. Und die vorigen drei Großevents habe ich jeweils immer eine gute Ausgangsposition nach dem ersten Lauf gehabt und habe es im zweiten Lauf nicht wirklich runtergebracht. Weil ich mich nicht am Limit bewegt habe. Bei der Besichtigung vom zweiten Lauf bin ich raufgefahren mit dem Lift und habe mir geschworen: Komm, Fritz, dieses Mal: den Fehler machst du nicht! Probierst wirklich, dich am Limit zu bewegen! Das ist mir gelungen.
Was ging Ihnen durch den Kopf, als Bronze sicher war?
Dopfer: Da übermannen einen wirklich die Emotionen, weil in dem Moment extrem viel vor dem inneren Auge abläuft. Wie viele Personen da im engeren, im engsten Umfeld großen Anteil daran haben. Das kommt einem vor Augen und macht einen extrem glücklich und stolz.
Sie haben nicht so gewirkt, als ob Sie es glauben konnten.
Dopfer: Ich bin nicht so einer, der da voll aus sich rausgeht. Sondern eher einer, der das still genießt und extrem dankbar ist für solche Momente, die einem der Skisport auch geben kann.
Was bedeutetet die Silbermedaille für Ihre Karriere?
Dopfer: Wir haben vor zwei Jahren (bei der WM in Schladming) ja auch schon mit dem Team die Bronzemedaille geholt, von daher habe ich ja schon was in der Hand gehabt vor dem Rennen. Aber ein Einzelrennen ist natürlich noch mal was anderes. Wie das in Zukunft ausschaut - keine Ahnung. Im Moment überwiegt extrem die Freude. Deswegen mache ich mir im Moment keine großen Gedanken über die Zukunft
Wie haben Sie den Moment der Siegerehrung erlebt?
Dopfer: Ich habe wirklich mit den Tränen gekämpft. Weil in den letzten eineinhalb Wochen ziemlich viel passiert ist. Da war ich schon unsicher, ob das alles so funktioniert. Schlussendlich hat sich das Kämpfen gelohnt und ich bin sehr, sehr happy.