Dopfers erster Saisonstart in der Weltspitze
Stuttgart (dpa) - Fünf Jahre nach seinem Weltcup-Debüt in Sölden feiert Fritz Dopfer eine weitere Premiere am Rettenbachferner. Zum ersten Mal steht der 25-Jährige beim Saisonstart in der absoluten Weltspitze.
„Die Vorzeichen sind heuer ganz anders als letzte Saison“, meinte das Technik-Ass vor dem Beginn des alpinen Ski-Winters. „Es ist eine gewisse Vorfreude da, wenn ich daran denke, ich habe die Startnummer eins bis sieben.“ Bedeutet für den Riesenslalom in Österreich am Sonntag: Dank einer wenig ramponierten Piste eine noch größere Chance auf gute Zeiten.
Im ersten Saisonlauf wird Dopfer nach einem knöchernen Bandausriss im linken Daumen mit einer Schiene antreten. Zuvor musste das Team der deutschen Alpin-Herren schon den ersten Rückschlag hinnehmen. Felix Neureuther verpasst den Auftakt wegen der Folgen eines Bandscheibenvorfalls. „Ich hab mich da sehr drauf gefreut. Im Riesenslalom war ich in einer extrem guten Verfassung. Es ist schon bitter, dass ich da nicht starten kann. Aber ich weiß das schon einzuschätzen. Es wäre schlimmer, wenn mir sowas Anfang Januar passieren würde“, sagte der 28-Jährige der Nachrichtenagentur dpa.
Damit ist Dopfer der einzige deutsche Spitzenfahrer am Start - und alleiniges Zugpferd bei den Herren. „Natürlich hat er einen größeren Druck als letztes Jahr. Aber so wie ich Fritz kenne, wird er das auch so schaffen können“, meinte Technikspezialist Neureuther.
Dopfers Sprung unter die Topfahrer ist der Lohn für eine starke Saison 2012. Zehnmal schaffte Dopfer im Riesenslalom und Slalom eine Platzierung unter den besten zehn, in beiden Disziplinen erreichte der Fahrer vom SC Garmisch einen Sprung auf das Treppchen. „Fritz Dopfer hat mit seinen Top-Platzierungen im vergangenen Winter gezeigt, dass er zu den weltbesten Technikern aufschließen möchte“, sagte Sportdirektor Wolfgang Maier.
„Natürlich schwingt die WM im Hinterkopf mit, das ist die Wiege des Skisports“, sagte der gebürtige Österreicher Dopfer mit Blick auf den Saisonhöhepunkt in Schladming. „Aber WM ist im Februar, da bringt's ja jetzt nichts, sich darüber schon Gedanken zu machen.“ Überhaupt übt sich der Aufsteiger in Zurückhaltung: „Ich kann keine konkreten Ziele rausposaunen, das bin nicht ich.“ Für ihn gelte es einfach, optimale Rennen zu fahren. „Die eigene Leistung kann ich selber beeinflussen, das andere nicht“, sagte der Blondschopf.
Mit dem notwendigen Selbstvertrauen hat Dopfer in diesem Winter allerbeste Startvoraussetzungen. Eine - wie er sagt - „homogene Trainingsgruppe“ mit starken Leistungen aller Fahrer, dazu die guten Ergebnisse aus der vergangenen Saison - es passt bislang. „Das Wichtigste ist, wenn man am Start steht und weiß, man hat's im Kreuz. Du musst mit einer gewissen Selbstüberzeugung und Sicherheit an die Sache rangehen, dann geht das.“
Auch mit den neuen längeren, schmaleren Ski, mit denen der Weltverband FIS die Verletzungsgefahr verringern will, scheint er keine größeren Probleme zu haben. „Ich denke, wir sind auf einem guten Weg, aber so genau weiß man es nicht“, meinte Dopfer, räumte aber ein: „Sie sind schwieriger zu fahren, speziell in flachem und weichem Schnee.“ Man müsse sich mehr konzentrieren. Dass er das kann, hat er vergangenen Winter bewiesen.