DSV verlangt Aufschwung bei Speed-Herren

Lake Louise (dpa) - Etwas mehr als drei Jahre vor den nächsten Olympischen Winterspielen soll für die deutschen Speed-Herren an diesem Wochenende eine neue Ära beginnen.

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Beim Ringe-Spektakel 2018 in Südkorea will der Deutsche Skiverband (DSV) seine Alpin-Männer endlich auch in den schnellen Disziplinen ganz vorne mitfahren sehen, obwohl Top-Platzierungen in Abfahrt und Super-G seit Jahren totale Ausnahmen sind.

„Wir haben dieses Jahr noch mal ganz massiv in den Abfahrtssport investiert, mit Trainern, mit Trainingslagern. Da gilt's, den Beweis zu bringen, dass die Investitionen und das Zuhalten zu der Abfahrtsmannschaft auch gerechtfertigt sind“, bekräftigte Alpindirektor Wolfgang Maier vor den Speed-Weltcups in Lake Louise.

Die ersten Saison-Auftritte in der Abfahrt (Samstag) und im Super-G (Sonntag) dürfte der neue Herren-Bundestrainer Mathias Berthold sicherlich besonders kritisch beobachten. Der 49-Jährige, zuletzt vier Jahre lang Männer-Cheftrainer im Österreichischen Skiverband, will seine Athleten darauf trimmen, spätestens 2018 in Pyeongchang „in jeder Disziplin um die Medaillen mitfahren zu können“, wie er zuletzt verkündete. Arg große Ziele für das deutsche Speedteam, das zuletzt keinesfalls höheren internationalen Ansprüchen genügte.

Der letzte Abfahrtssieg, damals durch Max Rauffer in Gröden, liegt schon fast zehn Jahre zurück. Seither gab's für den DSV abgesehen von sechs Top-10-Platzierungen im Weltcup nur Prügel von der Konkurrenz. Im Super-G ist die Misserfolgs-Langzeitbilanz noch eindrücklicher. 1991 feierte Markus Wasmeier den bisher letzten Weltcup-Erfolg eines deutschen Herren in dieser Disziplin, drei Jahre später kürte er sich zum Super-G-Olympiasieger. Zum bisher letzten Mal in die Top Zehn schaffte es in Stephan Keppler ein DSV-Athlet 2011, den letzten Podestplatz errang ebenfalls Keppler mit einem zweiten Platz 2010.

„Ich hoffe schon, dass sich grundlegend was ändern wird, nämlich insofern, dass wir auch erfolgreich im Speedbereich auftreten können“, befand Berthold. Zusammen mit dem neuen Herren-Speedtrainer Christian Schwaiger habe er „viel Arbeit und Mühe in diese Mannschaft gesteckt“ - bald sollen und müssen ansprechende Ergebnisse her. „In vier Jahren sollten wir in der Lage sein, ganz vorne mitzufahren“, sagte Berthold. Die Weltmeisterschaften in den USA im Februar 2015 kämen aber wohl noch zu früh, verkündete der Coach bereits.

Kurzfristig werden von Verbandsseite noch keine hohen Ziele ausgegeben. „Ich erwarte schon mal, dass sich mindestens zwei der Läufer unter den besten 30 bewegen, lieber noch mal einer unter den besten 15“, sagte Alpinchef Maier. Dass auch mit solchen Resultaten keine Begeisterungstürme auszulösen sein werden, ist klar. Der DSV würde darin dennoch einen gelungenen Start der schwierigen Mission erkennen. Platzierungen unter den Top 30 wären nämlich zumindest „ein Schritt in Richtung Weltspitze“, wie Maier urteilte.

Die vielleicht größte deutsche Abfahrtshoffnung am Samstag ist Tobias Stechert, der vor zwei Jahren in Lake Louise schon mal als Fünfter überrascht hatte. „Die Stimmung im gesamten Team ist hervorragend und das Arbeiten mit Trainern und Kollegen macht großen Spaß“, sagte der Oberstdorfer. „Die Motivation für die anstehenden Rennen könnte also kaum größer sein.“ Gilt wohl auch für Josef Ferstl: Der Bayer, 2013 schon mal Neunter bei der Weltcup-Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen, fuhr im ersten Training von Lake Louise die viertschnellste Zeit.