Ex-Riesenslalom-Weltmeisterin Hölzl beendet Karriere

Flattach (dpa) - Nachdem Kathrin Hölzl ihr bitteres Karriereende bekanntgegeben hatte, gab es Umarmungen von Maria Höfl-Riesch & Co. Dann geleiteten die Teamkolleginnen die ehemalige Weltmeisterin im Riesenslalom hinab ins Tal.

In knapp 3000 Metern Höhe verkündete die Skirennfahrerin am Montag am Mölltaler Gletscher das erwartete Ende einer bemerkenswerten Laufbahn. „Ich habe alles probiert. Ich kann auch nichts dafür, dass das so gekommen ist“, sagte die 29-jährige Hölzl und musste schlucken. „Durch so was, was eigentlich unbegreiflich ist, die Karriere zu beenden, das ist halt schwierig.“ Nur: Die unendliche Leidensgeschichte ist trotzdem noch nicht vorbei.

„Man weiß, dass es die nervlichen Strukturen sind, die sich da reizbar zeigen. Aber warum die gereizt sind und sich nicht beruhigen, das weiß man definitiv nicht“, erklärte eine gefasst wirkende Hölzl. „Ich bin von Pontius zu Pilatus gerannt, habe alles probiert.“ Im Alltag sei es etwas besser, sie könne Joggen und locker Skifahren, „für Leistungssport reicht es leider nicht mehr“.

2009 hatte Hölzl bei der WM in Val d'Isère mit dem Gewinn der Goldmedaille ihren größten Erfolg gefeiert. In den französischen Savoyen hatte die Bischofswiesenerin damals eine lange Durststrecke des DSV von acht Jahren ohne WM-Einzel-Titel, 31 Jahren ohne WM-Riesenslalom-Gold und 52 Rennen bei alpinen Großereignissen ohne Einzel-Medaille beendet.

„Alle, die damals dabei waren, wissen, welche Emotionen damals dabei waren. Das ist schon bitter“, sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier. „Verluste von solchen Persönlichkeiten sind nicht leicht zu verschmerzen.“ Hölzl sei im Team nicht zu ersetzen. Nach der WM 2009 gab es noch zwei Siege für Hölzl im Weltcup und einige Podestränge, aber vor allem eine am Ende frustrierende Laufbahn.

Bei den Weltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen verließ sie 2011 als entthronte Titelverteidigerin mit schmerzverzerrtem Gesicht und humpelnd den WM-Ort. Nach dem ersten Lauf hatte die seit Jahren von gesundheitlichen Problemen gepeinigte Hölzl den Wettkampf abbrechen müssen. Gut zehn Monate später schnupperte sie in Lienz noch ein letztes Mal in den Weltcup hinein, aber richtig zurück kam sie nicht mehr. Nach unzähligen Spritzen, Therapien, Besuchen bei Medizinern und Heilern zog Hölzl nun den Schlussstrich, der sich nach ihren langwierigen Nervenschmerzen angedeutet hatte.

„Ich werde sie vermissen“, betonte Doppel-Olympiasiegerin Höfl-Riesch beim Medientag des Deutschen Skiverbandes in Österreich. „Sie war eine Riesenslalom-Ikone in der Mannschaft und für mich eine wichtige Stütze - und immer für mich als Freundin da.“ Es sei bei der langjährigen Zimmerkollegin „wie verhext“ gewesen, „beängstigend“ und „unglaublich“, sagte sie über Hölzls Leidensgeschichte.

Neben den beiden Weltcup-Siegen erreichte Hölzl in ihrer Karriere insgesamt neun Podestplätze und gewann in der Saison 2009/2010 die Weltcup-Wertung im Riesenslalom. Bei den Olympischen Spielen 2010 in Kanada wurde sie Sechste.