„Ski-Napoleon“ Jean-Claude Killy wird 70

Lausanne (dpa) - Die Rente kennt Jean-Claude Killy wohl nur vom Hörensagen. Statt sich vor seinem 70. Geburtstag am 30. August auf den großen Erfolgen seiner Karriere als Skirennfahrer und Funktionär auszuruhen, ist der Franzose noch immer umtriebig und beschäftigt.

Als Vorsitzender der Koordinierungs-Kommission für die Olympischen Winterspiele in Sotschi kann sich der dreifache Olympiasieger gut fünf Monate vor der Eröffnungsfeier in Russland auch keine lange Auszeit mehr gönnen.

Während seiner aktiven Zeit wurde der in Frankreich zum „Wintersportler des Jahrhunderts“ gewählte Sohn eines Elsäßers dazu noch öfter gezwungen, als ihm lieb war. Mehrere schwere Verletzungen wie Bein- und Knöchelbrüche warfen ihn zurück. 1963 fand Killy schließlich den Anschluss an die Weltspitze, konnte ein Jahr später bei den Olympischen Winterspielen die erhofften Medaillen aber noch nicht gewinnen. Nach dieser kleinen Enttäuschung holte er jedoch alle Erfolge im Eiltempo nach. 1966 wurde Killy im chilenischen Portillo Weltmeister in der Abfahrt und der Kombination.

1967 dominierte der Franzose dann den erstmals ausgetragenen Weltcup. Er siegte in allen fünf Abfahrten, in vier von fünf Riesenslaloms und in drei von sieben Slaloms. Insgesamt gab es nur in fünf Rennen einen anderen Gewinner, und so sicherte sich der Mann aus Val d'Isère nicht nur den Gesamtweltcup, sondern auch alle Einzelwertungen. „Er wollte immer der Beste sein“, erinnerten sich Jugendfreunde - dieses Ziel hatte Killy vorerst erreicht.

Der Höhepunkt seiner Karriere stand aber erst noch bevor. Bei den Olympischen Winterspielen 1968 in Grenoble deklassierte der „Ski-Napoleon“, wie er zu seiner aktiven Zeit genannt wurde, die Konkurrenz. Gold in der Abfahrt, im Riesenslalom und im Slalom machen ihn bis heute zu einem der erfolgreichsten Skirennfahrer überhaupt. Auch die Kombination beendete er als Schnellster, das Rennen zählte im Gegensatz zu den anderen aber nur als Weltmeisterschafts-Lauf.

Nach dem abermaligen Gewinn der Gesamtwertung und insgesamt 15 Weltcupsiegen beendete Killy 1968 seine Karriere, und die Prioritäten verschoben sich. „Ich will so viel Geld wie möglich machen“, machte der Hoteliersohn keinen Hehl aus seinen Plänen. Als Werbeträger für Sportartikelhersteller und Skischulen oder gar als Schauspieler verdiente Killy insbesondere in den USA gutes Geld. Dort feierte er für eine Profi-Serie auch ein kurzzeitiges Comeback.

Als Dollar-Millionär kehrte er nach Frankreich zurück und zog sich zunächst ins Privatleben zurück. Nach dem Tod seiner Frau Danielle 1987 flüchtete sich Killy in die Arbeit und die Vorbereitung der Winterspiele von Albertville. Für die Großveranstaltung 1992 bekam er viel Lob und wurde 1995 Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees. Als Generaldirektor der Tour de France versuchte sich Killy zwischenzeitlich auch abseits des Wintersports. Für die Spiele in Turin 2006 übernahm der Vater von drei Kindern dann die Position als Vorsitzender der Koordinierungs-Kommission, die er für Sotschi erneut übertragen bekam.