Historischer Erfolg für Dopfer und Neureuther

St. Anton (dpa) - Fritz Dopfer und Felix Neureuther stehen als erste Deutsche gemeinsam auf einem Riesenslalom-Podest. Die Generalprobe in Adelboden vor den Weltmeisterschaften ist beim Sieg von Ted Ligety gelungen.

Enttäuschend war dagegen das Resultat bei der Abfahrt in St. Anton.

Maria Höfl-Riesch musste sich mit ihrem schlechtesten Abfahrtsresultat seit fast 25 Monaten arrangieren, Felix Neureuther und Felix Dopfer haderten nach dem historischen Doppel-Podest nur mit dem Rennkalender. „Fürs Feiern bleibt leider nicht so viel Zeit, weil morgen schon wieder Slalom ist“, sagte der drittplatzierte Skirennfahrer aus Partenkirchen am Samstag nach dem Riesenslalom in Adelboden. Dopfer wurde in der Schweiz Zweiter und konnte das beste Resultat seiner Karriere kaum fassen. „Mir fehlen die Worte“, sagte der 25-Jährige. „Ich hätte mir das nie erträumt, diesen zweiten Platz.“

Auch Höfl-Riesch hatte mit dem Abfahrtsergebnis in St. Anton so wohl nicht gerechnet: nur Rang 19. „Ich habe mich da nicht gut drauf eingestellt“, sagte Höfl-Riesch selbstkritisch über die von viel Neuschnee geprägten Bedingungen in Österreich. Der Sieg ging überraschend an die Amerikanerin Alice McKennis. Als zweitbeste Deutsche belegte Viktoria Rebensburg den 27. Platz. Zweite wurde die Italienerin Daniela Merighetti vor der Österreicherin Anna Fenninger. Lindsey Vonn kam bei ihrem Comeback auf Rang sechs, zwei Plätze vor der Amerikanerin landete Tina Maze aus Slowenien.

Während Alpindirektor Wolfgang Maier seine Damen dazu aufforderte, „das Rennen zu analysieren und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen“, freute er sich mit Dopfer und Neureuther über „ein absolutes Highlight“. Auch Neureuther wollte trotz des Slaloms am Sonntag (10.30 Uhr) zumindest ein Glas trinken. „Anstoßen werden wir schon, die Generalprobe ist uns gut gelungen vor der WM“, sagte der 28-Jährige nach dem letzten Riesentorlauf vor den Titelkämpfen in drei Wochen.

Nur der Amerikaner Ted Ligety landete am Samstag bei seinem vierten Sieg im fünften Riesentorlauf der Saison noch vor den beiden Athleten des Deutschen Skiverbands, die ein deutliches Ausrufezeichen setzten. Allerdings profitierten alle vom Patzer des in Führung liegenden Österreichers Marcel Hirscher, der im zweiten Durchgang kurz vor dem Ziel seinen großen Vorsprung verspielte und am Ende nur 16. wurde.

„Für mich ist es das erste Riesenslalom-Podium, sicher freue ich mich, aber mit gemischten Gefühlen. Weil ich weiß, dass ich eigentlich nur Vierter geworden wäre“, sagte Neureuther. Der Fehler des Gesamtweltcupsiegers ermöglichte dann aber das erstmalige Resultat mit zwei DSV-Athleten auf dem Riesentorlauf-Stockerl. Das hatte es in der Geschichte des alpinen Weltcups in dieser Disziplin noch nie gegeben.

Wie Neureuther hatte aber auch Dopfer bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um den Gefrierpunkt mit dem „schwierigsten Riesenslalomhang der Welt“ (Neureuther) zu kämpfen. „Es ist extrem schwer, weil es oben gleich steil weggeht, da muss man von der ersten Sekunde an konzentriert sein“, meinte der Athlet vom SC Garmisch. „Auch der Zielhang ist nochmal sehr steil und verlangt einem alles ab.“ Das merkte auch Stefan Luitz, der mit einer starken Zwischenzeit im zweiten Durchgang bei der Einfahrt in den Zielhang an einem Tor vorbeifuhr und ausschied.

Besser machte es wenig später Neureuther. Die zwischenzeitliche Führung war der Lohn - und Ansporn für den nachfolgenden Teamkollegen. „Als ich gehört habe, dass Felix führt, hat mir das nochmal einen Motivationsschub gegeben“, sagte Dopfer im Zielbereich. Nach einem schwierigen Auftakt in die Saison geht der Trend auch für ihn nach Rang vier in Alta Badia rechtzeitig vor der WM nach oben. „Marcel und Ligety bleiben in einer eigenen Liga, aber danach können wir uns um die Plätze streiten“, meinte Neureuther.