Höfl-Riesch beim Rekord-Sieg von Schild Dritte in Lienz
Lienz (dpa) - Vor Silvester in Garmisch sorgte Maria Höfl-Riesch für einen erfolgreichen Jahresabschluss und einen wunderbaren Geburtstag von Papa Siegfried Riesch. Beim Slalom in Lienz erarbeitete sich die 29-Jährige mit Rang drei den 76. Podestplatz ihrer Weltcup-Karriere.
Damit geht sie als Führende des Gesamtweltcups ins Olympia-Jahr. „Schade, dass das Ende Dezember noch nicht so viel zählt“, sagte die Doppel-Olympiasiegerin. „Das ist mein erster Podiumsplatz in Lienz überhaupt, das ist ein gutes Ende.“ Einzig Marlies Schild aus Österreich, mit 35 Slalom-Siegen im Weltcup nun Rekordhalterin, und Weltmeisterin Mikaela Shiffrin aus den USA waren am Sonntag schneller. In der Gesamtwertung liegt Höfl-Riesch nun zwei Zähler vor Tina Weirather aus Liechtenstein.
„Der Slalom ist für mich einfach extrem wichtig, weil da meine drei schärfsten Kontrahenten, die drei Jungen, nicht fahren“, sagte Höfl-Riesch. Weder Weirather noch Lara Gut (Schweiz) oder Anna Fenninger (Österreich) sind Slalom-Fahrerinnen.
Auch das Teamergebnis war gut - wenn auch nicht optimal. Christina Geiger fuhr nach Rang zwölf im ersten Lauf zwar noch auf Acht. Barbara Wirth verlor nach Zwischenbestzeit aber Schwung und wurde 20., Lena Dürr schied mit Kurs auf eine Top-Ten-Platzierung aus. Das konnte Susanne Riesch zwar vermeiden, fiel aber von 16 auf 22 zurück.
Nach mehr als zwei Jahren Verletzungspause und einem unglücklichen Saisonstart hatte die drei Jahre jüngere Schwester von Höfl-Riesch aber schon nach dem ersten Durchgang für strahlende Gesichter gesorgt. Ihr Vater hatte auf der Tribüne ergriffen applaudiert und mehrfach stolz die Faust in die Luft gereckt.
Im September 2011 hatte Riesch sich in Chile bei einem Sturz im Abfahrtstraining einen Trümmerbruch des Schienbeinkopfes erlitten, sich das vordere Kreuzband im linken Knie gerissen und sich zudem dort eine Meniskusverletzung zugezogen. Bei ihrem Comeback in Levi im November verpasste die zweimalige Weltcup-Podestfahrerin das Finale, in Courchevel stürzte sie.
Sechs Wochen vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi gab es nun endlich etwas Zählbares und ein Lob von Alpindirektor Wolfgang Maier. „Wenn man zwei Jahre nicht mehr im Rennsport gewesen ist, dann zurück kommt und sich im Weltcup durchsetzen muss, das ist schon nicht so einfach“, sagte er schon nach dem ersten Lauf. „Das war heute eine gute Vorstellung.“
Tags zuvor hatten die Damen im Ziel dagegen noch fragend die Hände gehoben. Beim Riesenslalom-Sieg von Fenninger wurde Höfl-Riesch nur 15. und war damit nicht zufrieden. Rebensburg dagegen war froh, dass sie nach ihrer Lungenentzündung und drei Wochen Trainingspause ins Ziel gekommen war. „Das ist dann einfach nur noch ein Kampf ums Überleben da runter“, berichtete sie von brennenden Oberschenkeln nach dem zweiten Durchgang. Platz 24 war ihr Ergebnis. „Natürlich hätte ich mir das besser gewünscht. Ich brauche jetzt einfach ein bisschen Training, um in den Rhythmus reinzukommen.“
Vor dem Rennen hatte sie verraten, dass sie nicht wie offiziell kommuniziert eine Bronchitis, sondern eine Lungenentzündung hatte. „Nach dem Antibiotikum ist man etwas geschlaucht. Ich habe es heute gemerkt, dass mir noch ein bisschen die Power auf den Punkt fehlt.“