Höfl-Riesch erkältet raus - Schild dominiert
Zagreb (dpa) - Trotz Krankheit wagte sich Maria Höfl-Riesch nach Rang acht im ersten Durchgang beim Slalom in Zagreb an den Final-Start. Doch aus dem erhofften dritten Saison-Podest wurde es nichts. Die deutschen Torlauf-Damen waren zuletzt 2007 schlechter.
Im Ziel schlüpfte Maria Höfl-Riesch schnell in eine dicke Jacke. Die Wärme war für die ausgeschiedene Olympiasiegerin noch wichtiger als sonst nach den Rennen, denn nach dem ärgerlichen Aus nach 18 Sekunden im Finale des Flutlicht-Slaloms in Zagreb sollte wenigstens die Erkältung nicht noch schlimmer werden. „Natürlich ist man immer enttäuscht, wenn man ausscheidet. Ich hab's versucht und wollte hier unbedingt starten“, sagte Höfl-Riesch.
Tapfer, aber vergeblich hatte die Skirennfahrerin einen Angriff auf ihr drittes Podium des Winters unternommen - und das schlechteste deutsche Slalom-Ergebnis seit 2007 nicht verhindern können. Damals war sie selbst beim Torlauf in Panorama/Kanada als 14. die beste Deutsche gewesen.
Enttäuschte Gesichter beim Deutschen Skiverband, dagegen wieder einmal Jubel bei Österreich und Marlies Schild. Sie feierte am Dienstagabend den 34. Weltcup-Erfolg, den 32. im Slalom und den fünften im Torlauf in Serie. Die Weltmeisterin gewann vor der Slowenin Tina Maze und der Österreicherin Michaela Kirchgasser.
Als beste Deutsche kam Lena Dürr auf den zwölften Platz. Für Christina Geiger („Es ist nicht so gelaufen wie ich es mir gewünscht habe“) sprang nach Rang vier in Lienz vor der Jahreswende beim Flutlichtrennen in der kroatischen Hauptstadt der 15. Platz heraus. Fanny Chmelar landete auf dem 19. Rang. Vier andere Sportlerinnen hatten die Qualifikation für den zweiten Durchgang verpasst.
Zuletzt waren die deutschen Damen in Courchevel 2010 ohne Top-10-Ergebnis geblieben, damals hatte es für Katharina Dürr, am Dienstag 42., aber noch zu Rang elf gereicht. „Das ist nicht zufriedenstellend insgesamt“, sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier zum Abschneiden im ersten Rennen dieses Jahres.
Bereits vor Silvester plagte Höfl-Riesch ein „ziemlich tiefer Husten“, zum Neujahrsauftakt mangelte es ihr auf dem Bärenberg vor den Toren der kroatischen Hauptstadt dann an gewohnter Spritzigkeit. „Es ist ein bisschen auf den Bronchien und auf der Lunge“, sagte die 27-Jährige mit belegter Stimme unter dem lauten Tröten der Fans. „Das ist natürlich unangenehm und schwächt den Körper. Ich habe es nicht so gut weggesteckt, wie ich gedacht hätte.“
Aber selbst bei bester Gesundheit müsste bei Höfl-Riesch alles zusammenpassen, um die überragende Schild zu verdrängen. Bereits im ersten Lauf lag sie - bei warmen Temperaturen auch begünstigt durch Startnummer zwei - knapp eine Sekunde vor der Konkurrenz und 1,40 Sekunden nach dem Finale. „Es reicht mir auch, wenn ich nur eine Hundertstel vorne bin. Es ist von Rennen zu Rennen verschieden - wichtig ist, dass man vorne ist“, sagte die Weltmeisterin, deren Dominanz auch Höfl-Riesch neidlos anerkannte: „Ich weiß, wie das ist, wenn alles wie von alleine geht. Da muss man nicht groß überlegen und fährt einfach drauf los und es funktioniert einfach.“ Schild gewann den 14. der vergangenen 19. Torläufe im Weltcup.
Lena Dürr konnte zuletzt mit zwei Laufbestzeiten Teilerfolge landen. In Zagreb reichte es nicht zum vierten Top-10-Ergebnis der Weltcup-Karriere. „Wenn es beim ersten Rennen klappt, dann gehst du mit Selbstvertrauen ins nächste“, meinte die Europacupsiegerin von 2010. „Wenn du das nicht hast, denkst du eher drüber nach wie du fahren sollst. Ich denke gar nicht nach und fahre einfach drauf los.“