Höfl-Riesch gegen Vonn: „Dann packen wir sie“
St. Moritz (dpa) - Über den Wolken stieß Maria Höfl-Riesch mit ihrem Ehemann Marcus zu Wochenbeginn auf dessen Geburtstag an, am Dienstag warf sie sich beim Werbedreh in ein lila Glamouroutfit.
Gestärkt von der kurzen Erholungspause in der Kitzbüheler Wahlheimat will die Doppel-Olympiasiegerin bei der Rückkehr des alpinen Weltcups nach Europa den Schwung der Übersee-Rennen mitnehmen. „Ich bin gut in Form, war in allen Disziplinen bislang vorne dabei“, meinte die 28-Jährige vor der Super-Kombination am Freitag im Schweizer Nobel-Skiort St. Moritz selbstbewusst.
Ein Slalom-Sieg, bei fünf von sieben Rennen in den Top-Sechs und erst ein Ausfall lautet ihre sehenswerte, aber auch ausbaufähige Bilanz nach dem Saisonstart. Dass ihre Dauerrivalin Lindsey Vonn zuletzt in Lake Louise mit einem Speed-Tripleerfolg glänzte, entmutigt die Partenkirchenerin auch für den Super-G am Samstag auf der Engiadina-Strecke nicht. „Es kommen auch wieder andere Tage, wir arbeiten weiter und kämpfen weiter und dann packen wir sie auch wieder“, kündigte Höfl-Riesch an.
Das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten ist nicht ohne Grund vollends zurück. Nach einer durchschnittlichen Saison ohne jede Chance auf die Große Kristallkugel liegt die Slalom-Weltmeisterin von 2009 nach dem ersten Abschnitt in der Allround-Wertung mit neun Punkten sogar auf Rang zwei vor der viermaligen Gewinnerin Vonn. „Das Thema Gesamtweltcup wird sehr, sehr schwierig“, meinte Höfl-Riesch dennoch.
Das liegt auch am bisher starken Auftritt der Slowenin Tina Maze, die das Ranking mit 78 Punkten Vorsprung anführt. „Es wird eine ganz hart umgekämpfte Saison, weil Tina wirklich motiviert ist und sie in jedem Wettbewerb punkten kann“, lobte Vonn die Allesfahrerin. Die Amerikanerin selbst schwächelte bislang in den technischen Disziplinen, auch wegen einer überstandenen Darmerkrankung kündigte sie sogar einen möglichen Verzicht auf die City-Events in Moskau und München sowie einige Slaloms an.
Im Riesentorlauf haben beide Kontrahentinnen im WM-Winter bislang Nachholbedarf. „Komischerweise“ findet Höfl-Riesch, da es bei ihr gerade in dieser Disziplin im Sommertraining besonders verheißungsvoll gelaufen war. „Wenn ich das in nächster Zeit auch noch hinkriege, bin ich vollauf zufrieden“, formulierte Höfl-Riesch ihren Anspruch für den Abschluss des Wochenendes in der einzigen alpinen Disziplin, in der ihr noch ein Weltcup-Sieg fehlt.
Auch Viktoria Rebensburg wartet diese Saison noch auf den großen Coup in ihrer Spezialdisziplin. „Die Strecke liegt mir“, meinte die Olympiasiegerin mit Blick auf den Sonntag. Während die zuletzt erfolgreichen Techniker um Felix Neureuther und Fritz Dopfer im französischen Val d'Isère starten, nominierte Damen-Bundestrainer neben den beiden Vorzeige-Athletinnen sieben weitere Mitglieder aus seinem wieder aufstrebenden Team. „Zurück in Europa gilt es nun, sich schnellst möglich zu akklimatisieren und die kurze Zeit für eine optimale Materialanpassung auf die veränderten Schneeverhältnisse zu nutzen“, forderte der Schweizer.
Seit Mittwoch bereitet sich auch Höfl-Riesch akribisch in St. Moritz vor, wo der Weltcup nach dem Nordamerika-Aufenthalt endgültig in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückt. Alleine acht Rennen stehen während der hektischen Adventszeit in ihrem engen Kalender - die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ist dabei bereits groß. „Ich versuche dann zwei, drei Tage völlig abzuschalten, es im Kreise meiner Liebsten zu genießen und Kraft zu tanken für die doch noch sehr lange, anstrengende Saison.“