Höfl-Riesch gewinnt Abfahrt in Cortina d'Ampezzo
Cortina d'Ampezzo (dpa) - Nach Rang zwei im Super-G und Platz eins in der Abfahrt war Maria Höfl-Riesch mit ihrer Ausbeute bei den Speedfestspielen von Cortina d'Ampezzo noch nicht zufrieden.
„Ich bin jetzt voller Selbstvertrauen“, sagte die Skirennfahrerin nach ihrem dritten Weltcup-Sieg im Olympia-Winter. „Schön wäre natürlich noch mal ein Doppelsieg nach Lake Louise.“ In Kanada hatte die 29-Jährige im Dezember mit zwei Siegen in der Abfahrt den Grundstein für ihre Führung im Gesamtweltcup gelegt - und will den Vorsprung noch am Wochenende in den Rennen drei und vier auf der Olympia-Strecke von 1956 ausbauen.
Vor der Abfahrt am Samstag und dem Super-G am Sonntag, den beiden letzten Speedrennen der Damen vor Olympia, liegt Höfl-Riesch mit 961 Punkten 158 Zähler vor Tina Weirather (803). Die Liechtensteinerin wurde auf der verkürzten Schussfahrt am Freitag Zweite. Nach dem Ausfall von Viktoria Rebensburg raste Nicole Schmidhofer aus Österreich mit Startnummer 39 noch auf Rang drei. Dadurch entriss sie ihrer Teamkollegin Anna Fenninger fünf Punkte für die Gesamtwertung. Fenninger wurde hinter Lara Gut (Schweiz) und Stacey Cook (USA) Sechste und hat als Dritte des Gesamtklassements nun bereits 167 Zähler Rückstand auf Doppel-Olympiasiegerin Höfl-Riesch.
Die souveräne Führung bereitet der für den SC Partenkirchen startenden Sportlerin aber nicht nur Freude, sondern auch ein wenig Kopfzerbrechen. Denn zwei Wochen vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi steigern Siege und Platz eins in der Gesamt- wie in der Abfahrtswertung die öffentlichen Ansprüche immens. „Es kann schnell wieder in die andere Richtung gehen. Ich will die Erwartungen von außen nicht ins Unermessliche treiben“, warnte Höfl-Riesch. „Natürlich tut man sich leichter, wenn man so einen Lauf hat, aber auch das ist keine Garantie für eine Medaille.“
Unterstützung bekam sie von Alpindirektor Wolfgang Maier: „Man muss sie jetzt nicht mit unnötigem Druck belasten“, sagte Maier. „Der Erwartungsdruck muss reduziert und vernünftig dargestellt werden.“
Bevor die Gedanken aber vollends um die Reise nach Russland kreisen, gilt es für Höfl-Riesch, die Konkurrenz auf der Olympia delle Tofane noch zwei Mal in die Schranken zu weisen. „Niemand ist unschlagbar, aber ich bin stark auf dieser Strecke“, meinte Höfl-Riesch nach dem 80. Podestplatz ihrer Weltcup-Karriere. „Die Abfahrt ist meine beste Disziplin in diesem Jahr.“ Die Schmerzen im linken Knie, die der erste Sprung verursacht hatte, sollten „kein Problem“ für die weiteren Auftritte sein.
Auch Rebensburg will es am Samstag, wenn dann über die vollen 2660 Meter gefahren werden soll, wieder probieren. „Ich bin einfach ein bisschen zu direkt gefahren von der Linie, ich habe probiert, dass ich den Ski gehen lasse und Speed mache“, beschrieb sie ihren Ausfall nach weniger als 45 Fahrsekunden. „Ein bisschen zu viel riskiert in der Kurve“, lautete ihr Fazit. Aber: „Morgen bin ich wieder am Start.“