Weltcup in Courchevel Müde Rebensburg kassiert Pleite im Riesenslalom

Courchevel (dpa) - Nach der herben Riesenslalom-Pleite warf Viktoria Rebensburg wütend ihren Ski in den Schnee und verabschiedete sich in den dringend nötigen Weihnachtsurlaub.

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Statt einen Sieg-Hattrick zu feiern, musste die beste deutsche Rennfahrerin in ihrer Paradedisziplin in Courchevel Platz 14 und das schlechteste Ergebnis seit einem Jahr verkraften. „Ich brauche eine Pause“, sagte sie keuchend im Zielbereich in den französischen Alpen. Die Erschöpfung nach ihrem wochenlangen Mammutprogramm in drei Disziplinen, dazu die Folgen ihres Sturzes im Super-G in Val d'Isère: Beim Sieg von US-Star Mikaela Shiffrin war Rebensburg schlicht chancenlos.

Ihren Frust konnte die 28-Jährige nicht verbergen, schließlich war sie nach den Siegen in den Riesentorläufen von Sölden und Killington als Favoritin in den Wettkampf gegangen. Dann aber misslangen beide Läufe. „Es hat nicht funktioniert“, sagte sie. „Mir geht es ganz okay. Klar tut mir alles weh. Aber ich kann Rennen fahren. Wenn man am Start steht, dann gibt es keine Ausreden.“

Bei ihrem heftigen Sturz war Rebensburg zwar mit blauen Flecken davongekommen. „Toi toi toi - ich bin heilfroh, dass nix weiter passiert ist. Schutzengel - du hast was gut bei mir!“, schrieb die Kreutherin bei Facebook. Folgenlos blieb der Ausritt für die Spitzenathletin des Deutschen Skiverbands, der in der Saison schon seine beiden besten Herren wegen Kreuzbandrissen verloren hatte, aber nicht. „Wir haben probiert, sie mental soweit aufzubauen“, sagte Damen-Bundestrainer Jürgen Graller der Deutschen Presse-Agentur. „Das große Thema ist, dass man das im Kopf verarbeiten muss. Die Weihnachtspause ist jetzt mal gut.“

„Ich fahr jetzt heim und werde mich mal erholen“, kündigte Rebensburg an. Coach Graller nahm seine Spitzenathletin in Schutz und erinnerte daran, dass nur wenige andere Fahrerinnen ein solches Alpin-Programm absolvieren. „Sie ist seit 7. November ununterbrochen unterwegs“, sagte er. Während sich Shiffrin etwa in Norwegen bei Top-Bedingungen und in Ruhe auf Courchevel vorbereitet habe, musste Rebensburg Trainings- und Rennverzögerungen in Val d'Isère meistern - und der Sturz kam dann noch obendrauf. „Der war nicht ohne“, meinte Graller.

Ausruhen, abschalten, regenerieren - das ist die Devise bei der Olympiasiegerin, um in ihrem letztem Rennen des Kalenderjahrs beim Riesenslalom von Lienz am 30. Dezember wieder zurückzuschlagen.

In Courchevel waren andere im Fokus, allen voran Shiffrin mit dem 34. Sieg im Weltcup und dem fünften im Riesenslalom, mit dem sie Rebensburg die Führung in der Disziplinwertung entriss. „Meine Taktik war es, aggressiv zu sein. Ich habe gekämpft, aber mich auch wohl gefühlt“, sagte die 22-Jährige. Sie gewann vor der Französin Tessa Worley (+0,99 Sekunden) und Manuela Mölgg aus Südtirol (+1,01). Ihr Vorsprung auf Rebensburg betrug gewaltige 2,21 Sekunden.

Als letztes Damen-Rennen vor der kurzen Weihnachtspause steht in Courchevel noch ein Parallel-Slalom auf dem Programm. Vor diesem wird erstmals im Weltcup eine Qualifikation mit normalen Slalomstangen gefahren. Die 32 besten Sportlerinnen erreichen danach die K.o.-Runden, die unter Flutlicht gestartet werden.