Nyman siegt bei Abfahrts-Lotterie - Punkte für Zepnik

Gröden (dpa) - Die Männer mit den hohen Startnummern profitierten vom Wetter-Chaos in Gröden. Als die Weltcup-Abfahrt in Italien nach stundenlangen Verzögerungen wegen Schneefalls doch noch über die Bühne ging, waren sie die einzigen, die von den besseren Bedingungen gegen Rennende noch etwas hatten.

Das Ergebnis: Spannung an der Spitze, ein Niederländer vor allen Österreichern und in Steven Nyman aus den USA ein Sieger, der fast auf den Tag genau vor sechs Jahren seinen bis dato einzigen Weltcupsieg eingefahren hatte - in Gröden.

Ein Profiteur des Durcheinanders mit Nebel zu Beginn und besser werdender Sicht zum Ende des Rennens am Samstag war Philipp Zepnik. In seiner Premierenabfahrt im Weltcup sammelte er auf Rang 21 bereits seine ersten Punkte und war bester Deutscher in Italien.

„Das ist super, auf jeden Fall“, sagte der 24-Jährige, schränkte aber ein: „Solche Rennen sind selten.“ Zahlreiche Spätstarter konnten die verbesserten Bedingungen nutzen und in die Top 30 fahren. Am Start hatte Zepnik daher mit dem zweiten Weltcup-Neuling im Abfahrts-Team des Deutschen Skiverbands beschlossen, dass einer von ihnen beiden die Gunst der Stunde nutzen werde. Marvin Ackermann wurde 41., der für den SC Halblech startende Zepnik dagegen strahlte im Ziel. „Wenn ich heute nicht alles riskiert hätte, dann wäre ich selbst schuld gewesen.“

Auch der Slowene Rok Perko nutzte als Zweiter seine Chance und verwies den kanadischen Weltmeister Erik Guay auf Platz drei. Der Weltcupführende Aksel Lund Svindal aus Norwegen landete erstmals in dieser Saison in einem Speed-Rennen nicht auf dem Podest und wurde Fünfter. Für die Skination Österreich kam es ganz bitter: Joachim Puchner war als 13. der beste ÖSV-Athlet - fünf Plätze hinter dem Niederländer Marvin van Heek.

Zweiter Punktesammler im DSV-Team war Andreas Sander auf Rang 25 - einem Resultat, mit dem der Westfale nicht zufrieden war. „Da war mehr drin“, sagte der 23-Jährige nach seinem 35. Weltcuprennen. „Ich habe komischerweise unten viel verloren, das ist ärgerlich. Ich hatte heute die Chance in die Top Ten zu fahren, da weiß ich nicht, ob die noch mal wieder kommt.“

Auch Stephan Keppler haderte mit Rang 32 und den dringend benötigten verpassten Weltcuppunkten. Der 29-Jährige fürchtet, seinen Platz unter den besten 30 Speedfahrern zu verlieren und die Vorteile einer guten Startnummer nicht mehr lange für sich in Anspruch nehmen zu können. „Das war eine fehlerfreie Fahrt, aber ich war nicht sonderlich schnell“, beklagte er sich. Den Grund glaubte Keppler da schon zu kennen: „Ich mach ne fehlerfreie Fahrt und bin langsam - also war's der Ski.“

Eine Entschuldigung bei den widrigen Umständen suchte Keppler nicht. Statt um 12.15 Uhr begann die dann verkürzte Abfahrt vom Super-G-Start erst um 14.15 Uhr mit dem ersten Vorläufer, war bis dahin mehrfach verschoben worden und sollte zwischenzeitlich gar als Sprintabfahrt in zwei Durchgängen gestartet werden. „Abfahrer sind das gewöhnt, daran hat es nicht gelegen“, sagte Keppler.