Abfahrt in Cortina d'Ampezzo Rebensburg auch ohne Podestplatz im Kreis der WM-Favoriten

Cortina d'Ampezzo (dpa) - Das um 0,06 Sekunden verpasste zweite Podest bei der Abfahrts-Generalprobe gut eine Woche vor dem WM-Start wertete Viktoria Rebensburg als guten Schritt in Richtung Medaille.

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„Ich fühle mich wohl, es passt alles zusammen“, sagte die 27 Jahre alte Skirennfahrerin nach Rang vier in Cortina d'Ampezzo. Der absoluten Spitze komme sie „immer näher. Die sechs Hundertstel sind dann hoffentlich bei der WM auf meiner Seite.“ In Garmisch vergangene Woche war Rebensburg bereits Abfahrts-Dritte geworden.

Für den Saisonhöhepunkt in St. Moritz verspricht das Resultat aus Cortina d'Ampezzo viel Spannung. Bei perfekten Bedingungen ging der Sieg an Lara Gut aus der Schweiz. Dadurch rückte sie in der Weltcup-Gesamtwertung bis auf 30 Zähler an die führende Amerikanerin Mikaela Shiffrin heran und hat weiter beste Chancen auf die Verteidigung der großen Kristallkugel hat. „Zu gewinnen ist immer gut“, sagte Gut. „Es gibt keinen Ort auf der Welt, wo die Strecke so gut präpariert ist wie in Cortina.“

Eine nun noch weiter steigende Erwartungshaltung vor ihrer Heim-WM im Engadin fürchtete Gut nicht. „Der einzige Druck, den ich wirklich spüre, ist der, den ich mir selbst mache“, erklärte sie und betonte: „Ich denke auch noch nicht an St. Moritz.“

Zweite wurde die Italienerin Sofia Goggia (+0,05 Sekunden) vor Ilka Stuhec (+0,47), der Führenden im Abfahrts-Weltcup. Die Slowenin, die am Samstag wie im Training tags zuvor erneut gestürzte Lindsey Vonn aus den USA, die Österreicherin Christine Scheyer und nun Gut trugen sich in diesem Winter in der Abfahrt in die Siegerlisten ein. In den sechs Schussfahrten schafften es insgesamt elf verschiedene Fahrerinnen in die Top-3.

Rebensburg nähert sich diesem Kreis pünktlich zum Saisonhöhepunkt nachhaltig an - auch wenn es in den Dolomiten im Gegensatz zu Garmisch nicht reichte. „Sechs Hundertstel tun schon ein bisschen weh“, räumte sie ein. „Es war trotzdem ein guter Lauf.“

Zum Kreis der Medaillenkandidaten in St. Moritz zählt Rebensburg definitiv. Auch im Riesenslalom und Super-G, wo am Sonntag (11.30 Uhr) die WM-Generalprobe ansteht und sich die anderen Deutschen etwas stärker präsentieren wollen. Nur noch Michaela Wenig schaffte es am Samstag auf Rang 27 in die Punkte, Kira Weidle und Patrizia Dorsch waren zu langsam für die Top 30 in der Abfahrt.

Da hatte Rebensburg im oberen Teil der malerischen Tofana-Piste die entscheidende Zeit eingebüßt. „Unten war es eine super Fahrt, auch die Schüsselstelle ist mir sehr gut gelungen. Ab dem Teil war es sehr schnell, oben ist noch Luft.“ Gut für Rebensburg: Der obere Streckenabschnitt ist nicht Teil des Super-G.

Auf den letzten Speedwettkampf vor der WM muss auch Vonn setzen, um mit einem guten Gefühl in die Schweiz zu reisen. Die Rekordsiegerin von Cortina patzte wie schon im Training und schied an derselben Stelle aus wie am Freitag. Nach einem Sprung krachte sie wegen eines Fahrfehlers in den Fangzaun. „Das waren zwei unterschiedliche Fehler an der gleichen Stelle“, berichtete sie. „Ich bin zu alt, das so zu machen. Mein Rücken tut schon etwas weh, auch der Arm schmerzt etwas. Ich denke, ich war heute unglücklich. Es war sicher mein Fehler“, sagte sie.