Rebensburg ohne Abfahrtsmedaille - Maze holt WM-Sieg

Beaver Creek (dpa) - Als die neue Abfahrts-Weltmeisterin Tina Maze aufs Podest stieg, war Lindsey Vonn schon aus dem Zielraum verschwunden. Viktoria Rebensburg beobachtete die Zeremonie aus weiter Ferne.

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Weder die hoch gehandelte Deutsche noch die große Titelfavoritin holten bei den Ski-Weltmeisterschaften am Freitag eine Medaille. Auf das erhoffte Gold fehlte der US-Amerikanerin Vonn am Ende als Fünfte mehr als eine Sekunde, Rebensburg wurde mit 1,01 Sekunden Rückstand auf die Podestränge nur Zehnte. „Hilft nichts, weiter geht's“, sagte die Rennfahrerin vom SC Kreuth. Vonn meinte enttäuscht: „Ich wollte runterkommen und den Leuten was zum Jubeln geben.“

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Drei Tage nach dem Titel im Super-G holte sich Anna Fenninger aus Österreich mit Silber die zweite Medaille bei der WM in Vail und Beaver Creek. „Ich habe versucht, mich auf das Rennen zu konzentrieren, viel zu riskieren. Ich habe Gottseidank die Linie halten können“, sagte die Gesamtweltcupsiegerin der vergangenen Saison. Bronze ging an Lara Gut aus der Schweiz.

Rebensburg produzierte wie bei ihrer Fahrt auf Rang fünf im Super-G zu viele Fehler. „Schon enttäuschend, dass es nicht funktioniert hat. Die Schlüsselstelle ist ihr misslungen, das hat das Rennen entschieden. Bis dahin war sie gut dabei. Danach hat sie den ganzen Hang runter nur noch gekämpft, dass sie im Rennen bleibt“, sagte Damen-Cheftrainer Markus Anwander. „Das ist ärgerlich, aber wenn du um die Medaillen fahren möchtest, darfst du dir solche Dinge nicht erlauben.“

Sofort nach ihrer Fahrt winkte die Riesenslalom-Olympiasiegerin von 2010 ab, schüttelte den Kopf und stand dann sekundenlang konsterniert und vornübergebeugt im Zielraum. „Es hat mich im Mittelteil relativ weit nach unten gedrückt, unten hat mir komplett der Speed gefehlt. Schade, oben war ich ganz gut dabei“, analysierte die 25-Jährige ihren Auftritt im ZDF. „Ich bin enttäuscht über meinen unteren Streckenabschnitt“, gestand sie.

Lange ärgern wollte sie sich aber nicht, sondern richtete den Blick auf die noch ausstehenden Medaillenchancen als Teil der Mannschaft im Team-Event und dem Riesenslalom. „Ich freue mich extrem auf die Rennen, es macht einen Riesenspaß hier zu fahren und irgendwann wird es aufgehen von oben bis unten.“ Teamkollegin Veronique Hronek kam mit großem Rückstand nur auf Platz 31.

Vonn blickte im Ziel fassungslos auf die Anzeigetafel, konnte sich aber dennoch zu einem kurzen Winken ins Publikum überwinden. „Ich habe hart gekämpft, leider war ich nicht schnell genug. Ich kann lachen, weil ich gekämpft habe“, sagte die 30 Jahre alte Freundin von Golfer Tiger Woods. „Ich habe kein gutes Gefühl auf der Strecke gehabt. Ich habe alles gegeben, es hat leider nicht geklappt.“

Bronze im Super-G zum Auftakt war bereits zu wenig gewesen für Vonns Ansprüche, das Gesicht der Titelkämpfe wollte bei ihrer Heim-WM in den Rocky Mountains unbedingt Gold gewinnen. Aber schon in den beiden Trainingsfahrten unterstrich die Weltcup-Rekordhalterin ihre Favoritenrolle nicht, die Vorfreude bei den Zuschauern war dennoch groß. Eine Stunde vor dem Start meldeten die Veranstalter: Das Red Tail Stadium ist voll. Insgesamt 8500 Zuschauer waren gekommen.

Doch schon nach Fenningers Fahrt war klar, dass für Gold alles würde passen müssen bei Vonn. Am Ende war nur Olympiasiegerin Maze schneller als die Gesamtweltcupsiegerin - um 0,02 Sekunden. „Das mit den Hundertstel ist jetzt schade, aber es ist, als ob es irgendwie eine Gerechtigkeit geben würde“, meinte Fenninger, die noch im Super-G den Titel mit 0,03 Sekunden vor Maze gewonnen hatte. Für die Slowenin war es die achte WM-Medaille ihrer Karriere.