Riesch: „Das ist eine riesengroße Befreiung“
Lenzerheide (dpa) - Skirennfahrerin Maria Riesch hat sich mit nur drei Punkten Vorsprung auf die Amerikanerin Lindsey Vonn den Sieg im Gesamtweltcup gesichert.
Nach der Riesenslalom-Absage zeigte sich die 26 Jahre alte Partenkirchenerin im schweizerischen Lenzerheide erleichtert und „unheimlich stolz“ auf ihre Leistung.
Was bedeutet der Erfolg für Sie?
Maria Riesch: „Das ist das Größte überhaupt für mich. Natürlich sind Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen höher, aber für mich als Sportlerin ist der Gesamtweltcup das Größte, was man erreichen kann, auch von der sportlichen Seite her das Hochwertigste. Deswegen ist es der größte Traum, der heute für mich in Erfüllung geht. Das haben erst zwei deutsche Alpine vor mir geschafft. Da bin ich unheimlich stolz drauf.“
Welche Emotionen kamen hoch, als Sie von der Rennabsage erfahren haben?
Riesch: „Ich hab es erst gar nicht glauben können, dass ich heute kampflos gewonnen habe. Was die Saison betrifft, kann man nicht sagen, dass es kampf- oder tatenlos war. Da wird einem erst im Nachhinein bewusst, was das Rennen gestern für eine Bedeutung hatte. Das ist eine riesengroße Befreiung. Ich hätte im Riesenslalom alles gegeben und hätte vielleicht einen Startnummern-Vorteil gehabt. Aber man weiß halt nie, wie es ausgeht. Deswegen war die Erleichterung groß, ich habe viele Jahre dafür gekämpft und war schon mehrmals knapp dran. Dass es heuer endlich so weit ist, ist eine riesengroße Freude, eine Erleichterung. Das Gefühl, kann man nicht beschreiben.“
Finden Sie es vielleicht doch ein bisschen schade, dass es nicht zum großen Showdown gekommen ist?
Riesch: „Naja, das kommt drauf an, wie es ausgegangen wäre. Wenn ich knapp das Nachsehen gehabt hätte, hätte ich im Nachhinein gesagt, dass es besser gewesen wäre, wenn es ausfällt. Aber wenn man sich die Wetterbedingungen anschaut, wäre einfach kein fairer Riesenslalom möglich gewesen. Es sind auch in anderen Disziplinen heuer Rennen ausgefallen, es ist halt einfach eine Freiluftsportart, man muss es so nehmen, wie ist. Es ist denkbar knapp mit drei Punkten. Wenn man sich überlegt, beide über 1700 Punkte. Das hätte in den letzten Jahren immer gereicht zum Weltcupsieg. Bei so vielen Rennen so viele Punkte, dass das so knapp für mich reicht, ist natürlich auch Glück, aber auch eine gute Leistung über die Saison. Aber sicher hätte die Lindsey es auch verdient gehabt.“
Sie sind Olympiasiegerin, Weltmeisterin und haben den Gesamtweltcup gewonnen. Welche Ziele bleiben jetzt noch?
Riesch: „Ich habe einfach Spaß am Ski fahren. Auch wenn es mit dem Gesamtweltcupsieg nicht geklappt hätte, wäre es der Ansporn gewesen für nächstes Jahr. Wenn man belohnt wird für die Mühen, die man im Sommer auf sich nimmt mit hartem Training und wenig Freizeit, dann ist die Belohnung im Winter neue Motivation. Ich bin 26 Jahre alt und eigentlich auf dem Höhepunkt meiner Karriere. Ich sehe keinen Grund, warum ich es jetzt lassen sollte.“