Riesenslalom: Neureuther nutzt die Materialreform
Alta Badia (dpa) - Die Herren des Deutschen Skiverbands hatten im Riesenslalom lange nichts zu lachen - in der vergangenen Saison stieß dann Fritz Dopfer in die Weltspitze. Seit der Materialreform gelingen auch Felix Neureuther und dem jungen Stefan Luitz mehr als nur Achtungserfolge.
Neureuther war am Ende. Nach dem Doppel-Aus im Slalom und Riesenslalom von Alta Badia hatte er „keinen Bock mehr, in die Skischuhe zu steigen und trainieren zu gehen“. Drei Jahre später fährt der inzwischen 28 Jahre alte Partenkirchener noch immer im alpinen Weltcup - und Riesenslalom besser denn je. Sein siebter Platz am Sonntag in Italien an gleicher Stelle war gleichbedeutend mit dem zweitbesten Riesentorlauf-Ergebnis seiner Karriere. Das beste gab es eine Woche zuvor in Val d'Isère: Rang vier.
„Die Jungs setzen ihre extrem positive Vorstellung im Technikbereich nahtlos fort“, jubelte Alpin-Direktor Wolfgang Maier. „Das ist mit Abstand die beste Vorstellung, die wir in Alta Badia je gehabt haben.“ Denn da Fritz Dopfer mit seinem starken zweiten Lauf von Rang 15 noch auf Platz vier nach vorne schoss, gab es zum ersten Mal nach 26 Jahren wieder zwei Athleten des Deutschen Skiverbands unter den Top Ten bei einem Riesenslalom auf der Piste in den Dolomiten.
Schon in Frankreich hatte das deutsche Team ein Ausrufezeichen gesetzt. Der erst 20 Jahre alte Stefan Luitz überraschte die Konkurrenz mit seinem sensationellen zweiten Platz. Sogar den bis dato in dieser WM-Saison ungeschlagenen Amerikaner Ted Ligety ließ er hinter sich.
Die guten Resultate dieser Saison mit der Weltmeisterschaft im Februar als Höhepunkt erklärt sich Neureuther auch mit dem neuen Material. Seit dem Auftakt in Sölden besteht der Ski-Weltverband FIS auf längere, schmalere Ski mit weniger Taillierung. Viele Athleten, darunter auch Dominator Ligety und Neureuther, kritisierten die Veränderung und sahen keine Anzeichen dafür, dass die Sicherheit der Fahrer durch die neuen Ski wie von der FIS geplant steigt.
Allerdings: „Ich hab geschimpft, ja. Aber wir haben das auch als Chance gesehen“, sagte Neureuther. „Die wollten wir nutzen, um den Abstand zu den anderen zu verkürzen.“ Trotz aller Kritik sei ihm der neue Ski entgegengekommen. Und prompt klappt es auch im Riesenslalom, nachdem Neureuther zuvor nur im Slalom Topplatzierungen einfahren konnte. In seiner Spezialdisziplin darf das Technik-Ass am Dienstag wieder an den Start. Dann geht es beim Nachtslalom in Madonna di Campiglio um Weltcuppunkte.