Schwerer Start: Neureuther „nicht wirklich“ fit

Levi (dpa) - Das erste Rennen verpasst, vor dem zweiten noch nicht schmerzfrei: Der Saisonstart steht für Felix Neureuther unter keinen guten Vorzeichen. Beim Slalom in Levi verlässt sich der Skirennfahrer auf seine Routine.

Den Start in den WM-Winter hatte sich Neureuther anders vorgestellt. „Die Vorgeschichte ist alles andere als optimal. Ich gehe auch nicht wirklich körperlich fit an den Start. Aber Ski fahren an sich verlernt man ja eigentlich nicht“, sagte der 28-Jährige der Nachrichtenagentur dpa vor dem ersten Slalom der Saison im finnischen Levi am Sonntag. 14 Tage nachdem er seine Teilnahme beim Weltcup-Auftakt im Riesentorlauf von Sölden absagen musste, ärgert sich der Partenkirchener noch immer mit den Folgen seiner Rückenverletzung herum. „Schmerzfrei ist was anderes, aber es muss ja irgendwie gehen.“

„Wenn du was an der Lendenwirbelsäule hast, dann kannst du gar nichts machen“, berichtete Neureuther von vielen verpassten Einheiten. Sechs Wochen lang konnte er nach dem Sommer-Camp in Neuseeland nicht richtig trainieren. „Das wirkt sich natürlich schon auf den Körper aus, aber das muss ich mit meiner Routine und meinem Skigeschick einfach kompensieren.“ Immerhin: „Ich habe jetzt ein paar gute Tage gehabt zum Trainieren.“

Große Ambitionen äußert der Slalom-Spezialist vor seinem 147. Weltcup aber nicht. „Mit einem Platz unter den Top 15 wäre ich zufrieden“, sagte Neureuther. „Das Problem ist einfach das Körperliche, ob ich es von der Kraft her ausstehen kann.“ Herren- Bundestrainer Karlheinz Waibel, der für das Rennen vier weitere Athleten nominiert hat, sagte: „Für ihn ist es wichtig, sich im Wettkampf ans Limit heranzutasten und damit Sicherheit zu gewinnen.“

Zum Beginn einer Saison mit der Weltmeisterschaft in Österreich als Höhepunkt muss Neureuther also wieder einmal mit Verletzungen kämpfen. Als Mutmacher dient der Auftakt in den vergangenen Winter, als er es in den ersten vier Slaloms viermal unter die besten Zehn schaffte: „Ich bin letztes Jahr auch sechs Wochen ausgefallen und konnte gar nicht trainieren. Da hatte ich auch einen guten Saisonstart.“ Die Bedeutung der kommenden Monate ist ihm bewusst. „Mit der WM in Schladming und Olympia in Sotschi kommen meine zwei wichtigsten Jahre“, sagte Neureuther dem „kicker“ Anfang der Woche.

Aus der Ruhe bringt ihn das aktuelle Handicap nicht. „Ich bin immer jemand gewesen, der sich schnell von Verletzungen regeneriert hat, daher mache ich mir wegen der WM keine Gedanken“, meinte Neureuther schon kurz nach seiner Absage für Sölden.

Hilfreich ist der langsame Rhythmus der ersten Rennen. Nach dem Halt in Finnland steht für Neureuther drei Wochen später der Riesenslalom in amerikanischen Beaver Creek an. „Die Saison beginnt erst richtig Anfang Dezember. Dann geht es Schlag auf Schlag, dann muss ich schmerzfrei und körperlich voll da sein“, schrieb er auf seiner Internetseite.

Und auch für Sonntag gibt es Hoffnung: „Wer weiß, ob mir nicht doch eine Überraschung gelingen kann.“ Sollte Neureuther die angepeilte Platzierung unter den besten 15 erreichen, wäre das ein beachtliches Ergebnis. Denn so gut war er bislang bei keinem seiner vier Anläufe in Levi.